176.17 Brief Samek an RA Otto Elias
Materialitätstyp:
- Durchschlag
Sender
Oskar SamekSchottenring
I., Innere Stadt
Empfänger
An: Herrn | Dr. Otto Elias, | Rechtsanwalt und NotarHansastrasse Nr. 50
Dortmund
Sehr geehrter Herr Kollege!
Ihre Zuschrift vom 30. Mai 1932 habe ichHerrn Kraus zur Kenntnis gebracht. In der Anlage übersendeich Ihnen die von ihm unterschriebenen Vollmachten.
Das Uebereinkommen vom 21. August 1931 zwi-schen der Universal-Edition A.G. in Wien als der seinerzeitmit dem Vertrieb der Offenbach-Bearbeitungen von Karl Kraus betrauten Verlagsgesellschaft und der Intendanz der Städti-schen Bühnen in Essen ist lediglich in Vertretung des Ober-bürgermeisters von dem Beigeordneten Rientes unterfertigt.Ich werde Ihnen in den nächsten Tagen eine Abschrift diesesUebereinkommens einsenden.
Zu ihrer Erwägung, ob nicht auch eine einst-weilige Verfügung gemäss § 935 C.P.O. beantragt werden soll,ist das Folgende zu erwidern:
Die Essener städtischen Bühnen haben dasStück vom Spielplan abgesetzt und das Material an die Uni-versal-Edition bereits zurückgestellt. Ich glaube, dass da-durch schon theoretisch die Möglichkeit zur Beantragung einereinstweiligen Verfügung wegfällt, da ja eine Gefahr, dass dasStück in der entstellten Fassung aufgeführt wird, nicht mehr
besteht. Allerdings könnte man die einstweilige Verfügungbeantragen, wo nach deutschem Recht eine solche Gefährdungnicht Voraussetzung derselben ist. Nach meinem Dafürhaltenmusste man sich aber die Frage stellen, ob man die Essenerstädtischen Bühnen nicht dazu zwingen könnte, das Werk ohneEntstellungen aufzuführen. Ich würde mich sehr interessieren,was Sie darüber denken.
Ich zeichne mit vorzüglicher kollegialerHochachtung
N.S.Herr Kraus lässt Ihnen bestensdanken und Sie herzlichst grüssen.
2 VollmachtenRekommandiert
Betr. Kraus – Essener st. Bühnen exp. 2.6.1932.