187.14 Brief Samek an RA Johann Turnovsky

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Reindorfgasse
XIV., Penzing
Datum: 28. Dezember 1933
Betreff: Kraus – Aufruf
Diktiersigle: Dr.Sa/Ma

Empfänger

An: Herrn | Dr. Johann Turnowsky, | Advokat
Vodickova 33
Prag II.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Zu diesem Teil Ihres Briefes vom 22. November 1933 möchte Herr Kraus, ehe er sich über ein weiteres Vorgehenentscheidet, vor allem Ihre Ansicht hören, ob man gegen dievertragswidrig gebrauchten Worte, dass „Herr Kraus Wert darauflegt“, entweder zivilrechtlich oder etwa strafrechtlich, indemman auf dem Standpunkt steht, dass die Bedingung des Ausgleichesnicht erfüllt worden ist, etwas machen kann.

Ferner erbittet Herr Kraus Ihre Auskunft, ob Sie dieBerichtigung formell für in Ordnung halten. Es fällt an derselbenauf, dass sie nicht an der gleichen Stelle erschienen ist, wieder zu berichtigende Artikel, ferner dass sie in einen Zusammen-hang mit der Erklärung des unberechtigten Abdruckes gebrachtwurde und nicht als selbständige Berichtigung. Aber selbstwenn es der Fall wäre, dass die Berichtigung in ungesetzlicherForm veröffentlicht wurde, so wünscht Herr Kraus nicht, dassSie noch einmal erscheint, sondern er würde hauptsächlichwünschen, dass ein Hinweis darauf veröffentlicht wird, dass dieerste Stelle unrichtig war und dass die Aufnahme der Erklärung,es sei der Abdruck des Gedichtes ohne Genehmigung des Autors erfolgt, eine Forderung des Herrn Kraus war, der von ihrdie Aufgabe der presserechtlichen Verfolgung wegen des unbefug-ten Abdruckes abhängig machte.

Ich zeichne, Ihrer Antwort entgegensehend,mit vorzüglicher kollegialer Hochachtung

KrausAufruf / 28.12.1933