189.126 Brief RA Johann Turnovsky an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript mit handschriftlichen Überarbeitungen

Schreiberhände:

  • Johann Turnovsky, schwarze Tinte

Sender

JUDr. JOHANN TURNOVSKY | Advokat
Vodičkova 33
Prag
Datum: 30.IX.1935

Empfänger

An: P.T. | Herrn Dr. Oskar Samek, Advokat
Reindorfgasse 18
Wien – XIV.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Doktor.

Meinem Briefe vom 28. d.M. habe ich noch fol-gendes nachzutragen:

In Sachen „Gegen-Angriff“ ist die Satisfaktions-erklärung in Nummer 39 vom 29.IX. d.J. erschienen. Ich sende Ihnendas betreffende Blatt ein. Die Ueberweisung der 200 Kč scheinteine neue Frozzelei des Gegen-Angriff zu sein. Ich nehme nämlichan, dass Dr. Kassowitz 270.‌– Kč zu Gunsten der Prager-Arbeitslosenund mir 200 Kč überwiesen, also die beiden Beträge vertauscht hatund sich damit ausreden wird, er habe sich geirrt. Mir liegt zwarnichts an den 70 Kč, aber da ich mir die Beträge, welche ich wohl-tätigen Zwecken zuwenden will, von Herrn Dr. Kassowitz nicht vor-schreiben lasse, werde ich, falls Herr Kraus nichts dagegen hat,den aushaftenden Rest des Kostenbetrages exekutiv eintreiben.

Heute hat meine Beamtin beim Melantrich dieAuskunft erhalten, dass die Bücher des Fackelverlages nicht mehrverkauft werden. Ich habe diese Tatsache protokollarisch nieder-gelegt, damit wir evtl. nach Beendigung des ersten Prozesses denBeweis für die Schadenersatzansprüche vorbereitet haben.In dem Schriftsatz gegen Melantrich wäre noch zu Punkt 5 nachzu-tragen, dass eine einseitige Kündigung eines zweiseitlich verbind-lichen Vertrages unzulässig ist.

Mit dem Ausdrucke vorzüglichster Hochachtungund besten Grüssen Ihr ergebener:Dr. Turnovsky

Kraus – diverses1. OKT. 1935