192.16 Brief RA Johann Turnovsky an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

Dris. Johann Turnovsky
Vodičkova
Prag
Datum: vom 28.IX.1935

Empfänger

An: Herrn Dr. Oskar Samek
Reindorfgasse
XIV., Penzing
Seite von 2

Abschrift.

Aus Brief vom 28.IX.1935 Dris. Johann Turnovsky, Prag an HerrnDr. Oskar Samek.

Ich sende Ihnen die Klage und den Entwurfder am 7.X. d.J. zu überreichenden Klagebeantwortung ein. Wie ichbereits mitgeteilt habe, wurde der Klagsanspruch bei der I. Tag-satzung um die am 19.8. d.J. durch Herrn Dr. Max Lobkowicz ge-leistete Zahlung von Kč 6.000.–– auf Kč 7.382.70 samt Zinsenund Kosten restringiert.

Sie werden vielleicht wissen, dass ich überVeranlassung des Herrn Kraus an Dr. Lobkowicz geschrieben undversucht habe, ihn zu veranlassen, er möge die in Unkenntnisdes Tatbestandes und der Rechtslage geleistete Zahlung wider-rufen und den Betrag zurückverlangen. Herr Dr. Lobkowicz hatmich vor einigen Tagen angerufen und erklärt, er wünsche indieser Angelegenheit nichts zu unternehmen, insbesondere wolleer nicht in den Prozess hereingezogen werden.

Er habe die Garantieerklärung unterschrieben, weswegen erauch nach der an ihn erlassenen Aufforderung gezahlt habe. Ersei nicht überzeugt davon, dass der Melantrich-Verlag keinRecht habe, ihn zur Zahlung heranzuziehen und bedauere es, dassdie Verhandlungen über eine gütliche Austragung der Angelegen-heit erfolglos geblieben seien, umsomehr als die Absichten desHerrn Münzer, die ihn veranlasst hätten, die Anregung zu derganzen Transaktion zu geben, wie er wisse, die besten gewesenseien. Aus der Unterredung ging hervor, dass Herr Dr. Lobkowicz über den Sachverhalt von Herrn Münzer und zwar in der Darstellungdes Melantrich-Verlages und mit dessen Argumenten informiertworden ist. Ich habe zwar versucht, Herrn Dr. Lobkowicz zu über-

zeugen, dass für die Erfüllung der Garantiepflicht weder juri-stische noch moralische Gründe vorliegen, er blieb jedoch dabei,dass er die 6.000 Kč weder zurückverlangen wolle noch könne. Icherklärte mich bereit, ihm an Hand der Korrespondenz den wahrenSachverhalt zu erläutern, er bemerkte jedoch, dass er sich mitdieser Angelegenheit im gegenwärtigen Zeitpunkte nicht befassenkönne, aber später vielleicht darauf zurückkommen werde.