192.11 Brief Jan Münzer an Karl Jaray

Materialitätstyp:

  • Durchschlag mit handschriftlichen Annotationen

Schreiberhände:

  • Bleistift
  • Oskar Samek, roter Stift

Sender

Jan Münzer
Prag

Empfänger

An: Karl Jaray
Wien
Seite von 2

Was die Garantie anlangt, bestätige ich mit meinem Wort, dass ichdie Direktion genau und ausführlich darüber informiert habe, dassHerr K. von dieser Garantie nichts weiss und nichts wissendarf, dass er mit der Aktion unter diesen Umständen nicht einver-standen wäre. Da die Garantie jedoch zu dem ganzen Akt über dieseSache kam, hatte der erwähnte Mann Gelegenheit, sich auf sie zu be-rufen, wiewohl ich annehme, dass er davon wusste, dass diese Garantiediskret zu behandeln ist. Die Garantie selbst gilt, wie mir heuteim Verlag mitgeteilt wurde, eigentlich, als durchaus übliche Geschäfts-usance, namentlich für den Fall, dass der Transport überhaupt nichtan den Bestimmungsort gelangen würde oder für den theoretischen Fall,dass der Absatz der Bücher aus irgendwelchen Gründen / Verbot im Inlande,Vernichtung während des Transportes usw. / unmöglich wäre. Die Garantieselbst ist eigentlich überholt, da die Bücher ja bereits hier sind,ausserdem gilt wohl weiterhin das, was ich Ihnen bereits mündlich gesagthabe, dass man da ein wenig „Kaufmann spielt“. Die Garantiepflicht tritt normalerweise überhaupt nicht ein, da ja heute bereits die Bücher selbst eine Garantie darstellen. Das Inserat im P.T. habe ich bishernicht gesehen, werde der Sache aber noch nachgehen.

Ich war jetzt beinahe 14 Tage in Bukarest und in anderen Teilen Rumäniens,hatte viele interessante Besprechungen und habe ziemlich viel gesehen.Umso grässlicher war die Rückkehr in ein Uebermass von Arbeit, unddann kamen zwei Tage, Samstag und Sonntag mit den Ereignissen inDeutschland, Montag das Exposé von Benes, ausserdem sind wir in derRedaktion nicht vollzählig. Aus diesen Gründen musste ich mein Schrei-ben aufschieben und bitte vielmals um Verzeihung. Wir beide denken oftan Wien. Ich freue mich, nun bald wieder von Ihnen und Herrn K. zuhören. Mit der Bitte, Herrn K. den Ausdruck meiner unwandelbarenallergrössten Hochachtung und unsere herzlichsten Grüsse zu vermitteln,verbleibe ich, sehr geehrter Herr Professor, mit den herzlichsten Grüssenebenfalls von uns beiden Ihr ergebener Jan Münzer.

+ Hoffentlich wird es jetzt auch dort besser.

Ich bitte, diesen Brief als vertraulich anzusehen. Herr K. kann ihnnatürlich im vollen Umfang lesen.

Fackel – Auslieferungs-vertrag10. JULI 1934