193.33 Brief RA Johann Turnovsky an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

JUDr. JOHANN TURNOVSKY | Advokat
Vodičkova 33
Prag
Datum: 15.I.1935
Betreff: Karl Kraus: Sozialdemokrat

Empfänger

An: P.T. | Herrn Dr. Oskar Samek, | Advokat
Reindorfgasse
Wien – XIV.
Datum: 16.JAN.1935
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Doktor.

Ich gelange erst heute zur BeantwortungIhres gesch. Schreibens vom 3. d.M. Es ist mir bisher nichtgelungen, den Artikel, in welchem Ausfälle über die Emigrantenerschienen sein sollen, zustande zu bringen. Ich habe ein Mit-glied des Šalda-Kommitée gebeten, bei den anderen Funktionärennachzufragen, ob sie einen solchen Artikel gelesen haben undwenigstens annähernd den Zeitpunkt angeben können, in welchem ererschienen ist. Sollte ich von ihm keine Information bekom-men, dann werde ich jemanden mit der Durchsicht der in dertschechischen Bibliothek aufliegenden Nummern der letztenzwei Monate betrauen müssen.

In der Nummer vom 10. d.M. ist die bei-geschlossene Notiz „Karl Kraus und die Staatshalunkenerschienen.

Ich schliesse auch zwei Ausfertigungendes Entwurfes der Aeusserung gegen den vom Beklagten überreich-ten Schriftsatz mit der Bitte bei, diesen Entwurf zu prüfen undHerrn Kraus zur Genehmigung vorzulegen.

Sollte ich rechtzeitig den Emigrantenartikel ermitteln, dann wird ein entsprechender Passus eingefügt, sollte

ich ihn erst später zustandebringen, dann kann ich ja auf denInhalt dieses Artikels bei der Hauptverhandlung hinweisen.

Wollen Sie bitte Herrn Kraus nebst besten Grüssenmeinen herzlichsten Dank für die Einsendung des letzten Vorlesungsprogram-mes mit der prachtvollen Programmnotiz bestellen.

Mit dem Ausdrucke vorzüglichster Hochachtung

ergebener:Dr. Turnovsky

3 Beilagen

KrausSozialdemokrat 16. JAN. 1935