193.33 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
Materialitätstyp:
- Typoskript
Sender
JUDr. JOHANN TURNOVSKY | AdvokatVodičkova 33
Prag
Empfänger
An: P.T. | Herrn Dr. Oskar Samek, | AdvokatReindorfgasse
Wien – XIV.
Sehr geehrter Herr Doktor.
Ich gelange erst heute zur BeantwortungIhres gesch. Schreibens vom 3. d.M. Es ist mir bisher nichtgelungen, den Artikel, in welchem Ausfälle über die Emigrantenerschienen sein sollen, zustande zu bringen. Ich habe ein Mit-glied des Šalda-Kommitée gebeten, bei den anderen Funktionärennachzufragen, ob sie einen solchen Artikel gelesen haben undwenigstens annähernd den Zeitpunkt angeben können, in welchem ererschienen ist. Sollte ich von ihm keine Information bekom-men, dann werde ich jemanden mit der Durchsicht der in dertschechischen Bibliothek aufliegenden Nummern der letztenzwei Monate betrauen müssen.
In der Nummer vom 10. d.M. ist die bei-geschlossene Notiz „Karl Kraus und die Staatshalunken“erschienen.
Ich schliesse auch zwei Ausfertigungendes Entwurfes der Aeusserung gegen den vom Beklagten überreich-ten Schriftsatz mit der Bitte bei, diesen Entwurf zu prüfen undHerrn Kraus zur Genehmigung vorzulegen.
Sollte ich rechtzeitig den Emigrantenartikel ermitteln, dann wird ein entsprechender Passus eingefügt, sollte
ich ihn erst später zustandebringen, dann kann ich ja auf denInhalt dieses Artikels bei der Hauptverhandlung hinweisen.
Wollen Sie bitte Herrn Kraus nebst besten Grüssenmeinen herzlichsten Dank für die Einsendung des letzten Vorlesungsprogram-mes mit der prachtvollen Programmnotiz bestellen.
Mit dem Ausdrucke vorzüglichster Hochachtung
ergebener:Dr. Turnovsky
3 Beilagen
Kraus – Sozialdemokrat 16. JAN. 1935