196.12 Brief Samek an RA Robert Herrmann
Materialitätstyp:
- Durchschlag
Sender
Oskar SamekReindorfgasse
XV., Rudolfsheim-Fünfhaus
Empfänger
An: Herrn | Dr. Robert Herrmann, | AdvocatMassarykstrasse 25/27
Brünn
Sehr geehrter Herr Kollege!
Ich bestätige Ihnen den Empfang Ihresgeschätzten Schreibens vom 8. November 1934. Herr Kraus lässtIhnen bestens danken und mitteilen, dass er damit einverstandenist, wenn die Klage zunächst bloss gegen den verantwortlichenRedakteur der ‚Arbeiter-Zeitung‘ gerichtet wird, woferne da-durch eine Verjährung gegen Herrn Sonka nicht eintritt. Derbürgerliche Name des Herrn Sonka ist angeblich „Hugo Sonnen-schein“ und dieser soll sich in Karlsbad aufhalten. Ist unterdiesen Umständen überhaupt das Brünner Gericht zuständig oder mussHerr Sonka nach tschechischem Recht in Karlsbad geklagt werden?
Weder Herr Kraus noch ich können tschechischlesen, so dass allfällige Schriftsätze vorher ins Deutsche über-setzt werden müssten. Die gegenständliche Angelegenheit istaber doch so unkompliziert, dass es wohl nicht notwendig seinwird, uns den genauen Wortlaut der Schriftsätze mitzuteilen. Eswird sicherlich genügen, wenn sie den Inhalt uns zur Kenntnisbringen.
Grundsätzlich ist Herr Kraus gegen einenVergleich nicht. Es müssen die beleidigenden Äusserungen mitdem Ausdruck des Bedauerns zurückgezogen und die Erklärung indieser Hinsicht veröffentlicht werden.
Ich zeichne mit vorzüglicher kollegialerHochachtungIhr ergebener