68.65 Abschrift der Zusendung „Ein Verleger für Else Lasker-Schüler wird gesucht“

Materialitätstyp:

  • Durchschlag
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Ein Verleger für Else Lasker-Schüler wird gesucht.

Die Aufführung des Schauspiels „Die Wupper“ im Berliner Staats-theater erinnert eben an die Existenz der Dichterin Else Lasker-Schüler. Wer über die künstlerische Bedeutsamkeit ihres Werkes nochbelehrt sein will, mag nachlesen, was Karl Kraus im Aprilheft derFackel“ (No. 757/758) hierzu geschrieben hat.

Es bleibt festzustellen, dass die Werke der Dichterin recht eigentlich brachliegen. Künstlerischer Wert und wirtschaft-licher Erfolg stehen in unvereinbarem Gegensatz. Die Gründe dieserErscheinung mögen hier unerörtert bleiben. Der Wunsch eines Wechselsdes Verlages besteht. Auch die Möglichkeit anderweiter Unterbringungder Verlagsrechte ist gegeben. Ein neues Manuskript der Dichterin liegt druckreif vor.

Es mag hier auf eine Auesserung Gerhart Hauptmanns hin-gewiesen werden: „Wäre ich Verleger, ich würde froh sein, Ihre Werkeerwerben zu können.“ Sicherlich wird es der Nachwelt grotesk er-scheinen, dass trotz solcher Auesserung ein Verleger für dieseDichterin nach mancherlei vergeblichem Versuch im Wege dees öffent-lichen Aufrufs gesucht wurde.

Indessen, die Tatsache besteht. Gesucht wird ein Verlag,der gewillt und imstande ist, die gesamten Werke Else Lasker-Schü-ler’s – Veröffentlichtes und Unveröffentlichtes – in wirksamer Weisezu vertreiben, und der eine Gewähr dafür gibt, dass die wirtschaft-liche Existenz der Dichterin in gewissem Umfange sichergestelltwird.

Mitteilungen werden zwecks Weiterleitung an dieSchriftleitung dieser Zeitschrift erbeten.Zeitung

Karl Schönberg.