112.62 Brief RA Willy Katz an Verlag Die Fackel

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

Dr. Willy Katz
Friedrichstraße 48
BERLIN SW 68
Datum: 10. Juli 1931

Empfänger

An: den | Verlag „die Fackel“
Hintere Zollamtsstraße
Wien
Seite von 2

In den letzten Tagen ist zwischen Herrn RechtsanwaltDr. Laserstein und mir eine Kontroverse entstanden, in derenVerlauf von seiner Seite Äusserungen entstanden gefallen sind, die ichals eine ausserordentliche Herabsetzung und Ehrverletzungempfinde. Worum es sich dabei handelt, möchte ich ohne Ein-willigung des Herrn Dr. Laserstein – die evtl. dem Verlag„die Fackel“ abzugeben wäre – nicht mitteilen.

Es ist mir infolge dieser Umstände nicht möglich, weiterneben Herrn Dr. Laserstein die Interessen von Herrn Kraus im Prozess Wolff wahrzunehmen. Wäre meine Betrauung in derSache Wolff gleichzeitig mit derjenigen des Herrn Dr. Laser-stein erfolgt, so würde ich Herrn Kraus bitten, sich zu ent-scheiden, welcher von uns beiden die Verteidigung in dieserSache weiter führen soll. Da aber meine Bevollmächtigung fürdiesen Prozess auf Veranlassung und Anraten des Herrn Dr. Laser-stein erfolgt ist, erscheint mir nur die Erklärung möglich,dass ich von der Mitverteidigung in diesem Prozess zurück-trete. Ich gebe hiermit diese Erklärung ab. Ich möchte dabeinicht unterlassen, hinzuzufügen, dass mir die Aufgabe meinerDienste für diese Sache schwer fällt, und dass sich in meinerUeberzeugtheit für die Gerechtigkeit des von Herrn Kraus in

diesem Prozess wahrgenommenen Standpunkts nicht das Ge-ringste geändert hat.

Indem ich Sie bitte, Herrn Krause meiner grossenVerehrung zu versichern, zeichne ich mit vorzüglicher

Hochachtung, ergebenstDr. Katz

KrausKerr Wolf