125.47 Brief Samek an Frankfurter Städtisches Schauspielhaus
Materialitätstyp:
- Durchschlag
Sender
Oskar SamekSchottenring
Wien
Empfänger
An: die | Schauspielintendanz der städtischen BühnenHochstrasse Nr. 46
Frankfurt am Main
Sehr geehrter Herr Intendant!
Im Mai 1929 wurde zwischen dem Verlagder Fackel, Wien, III., Hintere Zollamtsstrasse 3 als denlegitimierten Vertreter des Herrn Karl Kraus und denStädtischen Bühnen Frankfurt am Main ein Aufführungsvertragbezüglich des Werkes des Herrn Karl Kraus „Die Un- überwindlichen“ abgeschlossen. Der Aufführungs-termin wurde von Seiten der Städtischen Bühnen Frankfurt amMain, immer wieder hinausgeschoben und zuletzt kam durch meineSchreiben vom 30.I., 3.II. und 3.III.1931 und Ihre Schreibenvom 9.II., 25.II. und 12.III.1931 eine Abänderung des Auffüh-rungstermines dahin zustande, dass die Aufführung in der Zeitvom 1.X. bis 31.XII.1931, jedoch nicht in der Zeit zwischen8. und 21.XII. stattfinden werde. Gleichzeitig verpflichtetenSie sich, die auf 2.000 RM erhöhte Vertragsstrafe zu bezahlen,wenn die Aufführung nicht fristgemäss stattfindet und fernerauch, wenn der definitive Aufführungstermin nicht mindestenszwei Monate vorher mitgeteilt wird.
Da Sie nun bis zum 30. Oktober 1931 den Aufführungs-termin der Erstaufführung, die spätestens am 31.XII.1931stattfinden hätte sollen, nicht mitgeteilt haben, ist dieVertragsstrafe von 2.000 RM für die Nichteinhaltung derVerpflichtung, den definitiven Aufführungstermin spätestenszwei Monate vorher mitzuteilen, verfallen.
In rechtsfreundlicher Vertretung der Fackel resp. des Herrn Kraus fordere ich Sie daher auf, dieverfallene Vertragsstrafe von 2.000 RM binnen acht Tagenan meine Adresse gelangen zu lassen und die Kosten meinerKanzlei in der Höhe von 25 RM zu bezahlen.
Hochachtungsvoll
rekomm.
Kraus ca.Frankfurter städt. Bühnen:exped. am 17.XI.1931.f.d. 26. vormerk.