163.2 Brief Telegrafen-Direktion für Wien, Niederösterreich und Burgenland an Samek
Materialitätstyp:
- Typoskript
Sender
Telegraphendirektion für Wien, Nied.Österr. und BurgenlandWien
Empfänger
An: Herrn Dr. Oskar Samek | RechtsanwaltSchottenring 14
Wien I.
Zu Ihrer Beschwerde vom 14. Juli 1931:
Unsere eingehendsten Erhebungen über die Beschwerde IhresKlienten Herrn Karl Kraus ergaben in erster Linie, dass diese be-klagte Verzögerung bei der versuchten fernmündlichen Aufgabeeines Telegrammes am 8. Juli l.J. auf technische Ursachen zurück-zuführen ist, welche bedauerlicherweise im vorliegenden Falle dasVersagen des Rückrufes zur Folge hatten, sodass eine längere Pauseentstand, bis es einer Beamtin der fernmündlichen Telegrammver-mittlungsstelle nach wiederholten, vergeblichen Rückrufen gelang,eine Verbindung mit dem Teilnehmer auf ihrem Arbeitsplatze herzu-stellen.
Keineswegs liegt aber nach unseren Untersuchungen ein Ver-schulden der Beamtin an der beklagten Verzögerung vor. Auch eineVerletzung des dienstlichen Umganges des betreffenden Aufsichts-organes konnten wir nicht feststellen.
Dagegen hat unser an dem Vorfalle beteiligtes Beamten-personal allgemein die ausserordentliche Erregtheit des Teilnehmers,Herrn Karl Kraus wahrgenommen.
Wir haben den vorliegenden Fall zum Anlass genommen,versuchsweise eine technische Anordnung einzuführen, welche einelänger andauernde Unterbrechung bei Versagen des Rückrufes ver-hindern soll.
Für den Präsidenten:Ing. Krause.[Unterschrift]
KrausTelephon12. SEP. 1931