173.16 Brief Universal-Edition an Verlag Die Fackel

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Sender

Universal Edition
Wien
Datum: 26. Februar 1932
Diktiersigle: Hei/Fi.

Empfänger

An: den | Verlag „Die Fackel“
Hintere Zollamtsstraße
Wien III.
Seite von 1

Sehr geehrte Herren!

Ihr Schreiben vom 26. Februar wollen wir sofortbeantworten. Es bedarf kaum einer neuerlichen Betonung,dass wir selbstverständlich wegen der von Ihnen vorge-brachten Übelstände uns sofort an die Direktion desDeutschen Landestheaters in Prag gewendet haben. Wirmöchten nochmals wiederholen, dass wir nicht nurschriftlich, sondern auch mündlich anlässlich der Anwesen-heit des Regisseurs in Wien die Verpflichtung der Bühnezum Ausdruck gebracht haben, den Text völlig unverletztund nur mit den vom Autor angegebenen Strichen zu sprechen.Wir waren umso mehr überzeugt, dass diese Forderungerfüllt worden sei, als Herr Karl Kraus bei denPrager Proben zwar in der Regie und im Bühnenbild zahl-reiche Aussetzungen zu machen hatte, uns aber über eineVerletzung seines Textes (abgesehen von den durch Fehlerim Musikmaterial verschuldeten Stellen) keinerlei Mitteilunggemacht hat. Es ist selbstverständlich, dass wir sonst schonfrüher im Sinne unseres Vertrages beim Deutschen Landes-theater in Prag Protest eingelegt hätten.

Prinzipiell möchten wir noch bemerken, dass wirnicht nur dem Wortlaut und dem Sinne der von uns vertraglichübernommenen Verpflichtung nach sondern in dem Sinn in demHerr Karl Kraus Offenbachs und sein Werk unserem Verlage anvertraut hat bemüht sind bei Aufführungen die Interessendes Herrn Karl Kraus jedem Übergriff einer Bühne gegen-über zu schützen.

Mit vorzüglicher Hochachtung[Unterschrift]