173.49 Brief Samek an Kraus

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Sender

Dr. OSKAR SAMEK
Schottenring 14
Wien, I.
Datum: 12. Mai 1932
Betreff: Kraus – Universal-Edition
Diktiersigle: Dr.S/Fa

Empfänger

An: Herrn | Karl Kraus
Palace Hotel
Prag
Seite von 2

Sehr verehrter Herr Kraus!

Heute hat in meiner Abwesenheit Herr Dr. GustavScheu telephonisch angerufen und Frau Fantner das Folgende mit-geteilt:

Die Universal-Edition sei bereit, neue Ab-schlüsse für „Perichole“ nur mit der Klausel zu machen, dasskeine Aenderungen ohne Ihre Zustimmung vorgenommen werden dürfenund dass Sie an der Inszenierung teilzunehmen haben. Sie er-kläre sich auch bereit, keine neuen Abschlüsse zu machen, ohnedass der Vertrag vorher Ihnen und mir vorgelegt wird, damitwir Wünsche bezüglich allfälliger anderer Klauseln äussernkönnen. Wir sollen Gelegenheit haben, vor den Vertragsabschlüs-sen den Vertragsinhalt nach unseren Wünschen zu bestimmen, sodass die Universal-Edition nur solche Verträge den Bühnen vor-legen werde, die von Ihnen respektive von mir genehmigt sind.

Herr Dr. Scheu knüpfte daran die Bemerkung, dasser und Dr. Heinsheimer glauben, dass Sie vielleicht unter solchenUmständen von dem Wunsche, die Verträge zu stornieren, absehenwerden, weil ja die Universal-Edition Ihren Wünschen in Bezugauf den Vertragsinhalt vollkommen entsprechen wolle.

Da Herr Dr. Scheu Frau Fantner mitteilte, dass

er heute nachmittags nicht zu erreichen sei, bringe ich Ihnendiese von Frau Fantner ins Stenogramm aufgenommene MitteilungDris. Scheu zur Kenntnis, ohne die Möglichkeit zu haben, mirden Inhalt von ihm nocheinmal persönlich bestätigen zu lassen.Im allgemeinen dürfte er ja richtig sein, obwohl es mir nichtganz wahrscheinlich vorkommt, dass Dr. Scheu und Dr. Heinsheimer glauben, dass Sie ohneweiters jetzt von dem Wunsch derStornierung der Verträge absehen werden. Dazu erscheint mirdenn doch die an den Tag gelegte Reue zu klein.

Ich zeichne mit besten Grüssen und dem Ausdruckder VerehrungIhr ergebenerDr. Samek