189.117 Brief RA Johann Turnovsky an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

JUDr. JOHANN TURNOVSKY | Advokat
Vodičkova 33
Prag
Datum: 18. Juni 1935
Betreff: Kraus – Gegenangriff

Empfänger

An: Tit. Herrn | Dr. Oskar Samek, Rechtsanwalt
Reindorfgasse 18
Wien XIV.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Doktor.

Herr Kraus wird Ihnen bereits davon Mitteilunggemacht haben, dass im „Gegenangriff“ abermals ein lumpigerArtikel erschienen ist. Ich sende Ihnen diesen Artikel einund glaube, dass nur die angestrichene Stelle inkriminierbarist, trotzdem ja der ganze Artikel darauf angelegt ist, Herrn Kraus lächerlich zu machen. Die stupide Behauptung, dass Oberst Adam als Propagandachef der Schuschnigg-Regierung darüber zu ent-scheiden hat, ob die Fackel erscheinen darf, enthält in demdargestellten Zusammenhange die Beleidigung, Herr K. habe HerrnAdam nur deswegen gelobt und ob seiner Sprachkunst gerühmt, umdie Fackel erscheinen lassen zu können. Dies ist ein Vorwurfniedrige Gesinnung, weswegen die Klage nach § 1 und 2 des Ehren-schutzgesetzes überreicht werden kann.

Herr K. war als wir über diesen Artikel sprachen,noch nicht entschlossen, ob er jetzt klagen soll u. zw. mitRücksicht auf den Inhalt der Arbeit, die jetzt redigiert wirdund in kurzer Zeit erscheinen soll.

Ich nehme an, dass er nach Besprechung des Fallesmit Ihnen und nach Einlangen dieses Briefes seine Entscheidungtreffen wird und bitte mir dann mitzuteilen, ob ich Ihnen denEntwurf der Klage einsenden soll.

Bei dieser Gelegenheit schliesse ich die Abschriftder beiden Briefe bei, deren Originale ich in Verwahrung genommenhabe.

Ich bitte Herrn Kraus meine besten Grüsse zubestellen und zeichne

mit herzlichen Grüssen an Sie und mitvorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener:Dr. Turnovsky

3 Beilagen.

KrausGegenangriff 19. JUNI 1935