193.171 Brief Samek an RA Johann Turnovsky

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Reindorfgasse
XIV., Penzing
Datum: 23. Februar 1937
Betreff: Kraus – Sozialdemokrat
Diktiersigle: Dr.S/Fa

Empfänger

An: Herrn | Dr. Johann Turnovsky, | Advocat
Vodickova 33
Prag II.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Mit dem besten Dank bestätige ich denEmpfang Ihrer freundlichen Zuschrift vom 22. Februar 1937 mit der beigelegten Uebersetzung der oberstgerichtlichenEntscheidung. Da gegen diese Entscheidung ein Rechtsmittelnicht mehr möglich ist, hat es gar keinen Sinn, Nerven undMühe an die Besprechung derselben zu verschwenden. Was michbeschäftigt ist, wie ich Ihnen die Kc. 2.766.78 zukommenlassen soll, damit Sie dem Gegner die Kosten bezahlen können.Der Verlag ‚Die Fackel‘ hat in der tschechoslowakischen Post-sparkassa ein Guthaben von mehr als 5.000.– Kc., das ichgerne dazu verwenden möchte, doch weiss ich nicht, ob diesbis zu dem festgesetzten Termin möglich sein wird. Es be-stünde auch die Möglichkeit, dass ich Frau Dr. Schornstein bitte, den Betrag für mich auszulegen und ihn Ihnen zu über-senden, doch wird es wahrscheinlich aus devisenrechtlichenGründen nicht leicht möglich sein. Ich weiss auch nicht, obes möglich ist, dass Sie diesen Betrag vorläufig bezahlen,bis ich durch das Verlassenschaftsgericht ermächtigt werde,ihn Ihnen zu refundieren. Wahrscheinlich ist aber auch indiesem Fall eine devisenbehördliche Genehmigung erforderlich.Ich bitte Sie, mir also mitzuteilen, wie ich Ihnen das Geldübersenden soll und welche Möglichkeiten da bestehen. Jeden-

falls lege ich Wert darauf, dass der Betrag termingemässbezahlt wird, damit man nicht an die Gegner wegen einer Zu-fristung herantreten muss.

Die von Ihnen erbetene Honorarnote mussnicht detailliert ausgeführt sein. Es genügt, wenn Sie dieeinzelnen Causen bezeichnen und den Betrag für Honorar undBarauslagen einsetzen. Ich brauche die Note lediglich, umeine Abzugspost im Verlassenschaftsverfahren geltend zumachen, da es andererseits Auslagen gegeben hat, die nichtanerkannt würden. Auch ist die Sache gar nicht dringend.

Um Sie über die Untersagung des Nachruf-heftes am besten zu informieren, sende ich Ihnen eine Ab-schrift der Entscheidung ein.

Indem ich Sie herzlichst grüsse, zeichneich mit dem Ausdruck vorzüglicher kollegialer Hochachtung

Ihr ergebener

1 Beilage.

KrausSozialdemokrat23.II.37