196.15 Entwurf der Satisfaktionserklärung

Materialitätstyp:

  • Durchschlag
Datum: 11. November 1934
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Entwurf.

In der Arbeiter-Zeitung vom 15. September1934 haben wir einen Artikel „Der Racheakt der Polizei gegenBraunthal“ und ein Gedicht „Zeitgeister“ von Sonka veröffent-licht, in welchen Beleidigungen gegen die Person des Herrn KarlKraus enthalten waren. Insbesondere haben wir in dem ArtikelDer Racheakt der Polizei gegen Braunthal“ behauptet, HerrKarl Kraus habe sich jetzt in seiner „Fackel“ brav gleichge-schaltet und preise im Schweisse seines Angesichts die Kultur-taten des „österreichischen Menschen“, was ihn allerdings vorWöllersdorf schützt , und damit zum Ausdruck gebracht, dass dasim Juli 1934 erschienene Heft der Fackel den Zweck verfolge,Herrn Kraus die Zwangsanhaltung in Wöllersdorf zu ersparen. Voneinem solchen Zweck kann schon aus dem Grunde nicht die Redesein, weil Herr Kraus, wenn die Verhaftung des Herrn Braunthal imFebruar 1934 und seine Unterbringung im Anhaltelager auf seinVerhalten im Jahre 1927 zurückzuführen gewesen wäre, gleich-falls im Februar 1934 verhaftet und in ein Anhaltelager hättegebracht werden müssen, da ja damals seine Haltung, die docherst durch das Heft vom Ende Juli 1934 offenbar wurde, nochnicht bekannt war.

In dem Gedicht von SonkaZeitgeisterwurde von Herrn Karl Kraus als einem „Helden der Gesinnunggesprochen, dessen Einstellung davon geleitet sei, Profit zumachen. Es wurde behauptet, er diene der Laune feisten Goldesals Dichter mit Erlösermiene, sei ein Leisetreter, ein Zu-hälter der Macht.

Wir bedauern diese Beleidigungen begangenzu haben und nehmen sie zurück.