196.132 Brief RA Felix Gallia an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

Dr. FELIX GALLIA
MASARYKSTRASSE 25/27
BRÜNN
Datum: 5. November 1936
Betreff: Kraus Arbeiterzeitung.

Empfänger

An: Wohlgeboren Herrn | Dr. Oskar Samek, | Rechtsanwalt
Reindorfgasse 18
Wien XIV.
Datum: 6. NOV. 1936
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege.

Ich erfahre von dem Gegenanwalt, dass Sonnen-schein die Absicht hat, in den anhängigen Prozessen die Einwendungzu erheben, es seien die Herren Rudolf Kraus, Joseph Kraus undDr. Alfred Kraus, in deren Namen wir die Prozesse weiterführen,hiezu nicht legitimiert. Mit dieser Einwendung soll offenbar eineweitere Verschleppung der Prozesse erzielt werden. Um diesem Be-streben Sonnenscheins sofort entgegentreten zu können, sobald dieerwähnte Einwendung von Dr. Ečer tatsächlich erhoben wird, bitteich Sie, mir die entsprechenden Personaldokumente einerseits HerrnKraus’ andererseits seiner Brüder zukommen zu lassen. Wir werdenwohl / § 15, Ziffer 2 des Ehrenschutzgesetzes / nachweisen müssen,dass Herr Kraus keine Eltern, Kinder und keine Ehegatten hatte,ausserdem dass die jetzigen Privatkläger tatsächlich seine Ge-schwister sind. Es wird also leider erforderlich sein, eine ganzeReihe von Geburtsscheinen, Totenscheinen und anderen Dokumenten zubesorgen.

Ich würde es für gut halten, wenn Sie mir dieUrkunden, die ich bestimmt benötigen werde, möglichst bald zugehenlassen könnten, damit wir eine Verzögerung der Verfahren nach Tun-lichkeit vermeiden.

Ich zeichne mit vorzüglicher Hochachtung undherzlichen Grüssen

Ihr ergebenerDr. Gallia

KrausArbeiterzeitung 6. NOV. 1936