70.1 Brief RA Botho Laserstein an Verlag Die Fackel

Materialitätstyp:

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Sender

Dr. jur. Botho Laserstein | Rechtsanwalt
Landsberger Allee 55, I
Berlin NO 18
Datum: 7. September 1928
Diktiersigle: Dr.L./J.

Empfänger

An: den Verlag „Die Fackel“
Hintere Zollamtsgasse 3
Wien
Seite von 2

Hierdurch bitte ich Sie, Herrn Kraus folgen-des zu unterbreiten:

Im vorletzten Heft der „Fackel“ las ich, HerrKraus sei in Berlin ungemäß vertreten worden. Im letzten„Fackel“-Heft wird dieser Vorwurf von ihm näher be-gründet. Ich bin ein langjähriger Leser der „Fackelund, wie Herr Kraus vielleicht durch meine „JüdischeGemeinde“ weiß, ein Verehrer seines Lebenswerkes. SagenSie bitte Herrn Kraus, daß, wenn ihm meine schwachenjuristischen Kräfte helfen können, ich jederzeit bereitsei, ihm im Kampf gegen den „größten Schuft“ beizu-stehen.

Falls Herrn Kraus an einer gerichtlichen Klärungder Angelegenheit gelegen ist, scheint es mir am bestenzu sein, in einem sogenannten Freundschaftsprozeß denAlfred Kerrul zum Eide zu treiben. Denn ein Prozeß mitoder gegen Kerr würde bei dessen Verschleppungstaktiknie zu Ende kommen. Was ich damit meine, werde ich HerrnKraus gern näher erläutern.

Gleichzeitig soll ich als Justitiar der „RotenHilfe, BerlinHerrn Kraus anfragen lassen, ob es rich-tig ist, daß sein Drama „Die Unüberwindlichen“ imTheater am Schiffbauerdamm“ zu Berlin aufgeführt werdensoll, und darf Herrn Kraus versichern, daß ihm regsteUnterstützung der „Roten Hilfe, Berlin“ zu Teil werdenwird.

Bei dieser Gelegenheit bitte ich, Herrn Kraus erneut meiner großen Verehrung zu versichern.

ErgebenstDr. Laserstein Rechtsanwalt.