173.10 Brief Verlag Die Fackel an Emil Franzel

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Materialitätstyp:

  • Kopie

Sender

Verlag Die Fackel (Wien)
Hintere Zollamtsstraße
III., Landstraße
Datum: 8. Februar 1932

Empfänger

An: Herrn Dr. Emil Franzel
Nekazanka 18
Prag II.
Seite von 1

Hochgeehrter Herr Doktor!

Wir sind erst heute, wie Sie aus dem Beiliegenden ersehen, inder Lage, Ihnen mit dem besten Dank des Herrn Karl Kraus auf Ihre sofreundliche Zuschrift zu antworten. Da das Recht der Aufführung vomVerlag Universal-Edition erworben wurde, ließ sich nichts anderes un-unternehmen, als was aus unseren Zuschriften an das Prager Theater her-vorgeht. Der Regisseur, der tatsächlich in Wien war, mit dem jedochHerr Karl Kraus selbst nicht in Verbindung trat, hat dem Verleger ver-sichert, es sei die beste Besetzung, die in Betracht komme, vorgesehen;beim Chor der kleinen Soldaten handelt es sich angeblich nicht um dieMitwirkung von Kindern. Es bleibt nun nichts übrig als die Antwort ab-zuwarten. Ob Herr Karl Kraus privat (nicht „inoffiziell“) nach Prag kommen würde, ist noch unbestimmt. Sollte die Aufführung tatsächlicheine Verunstaltung sein, so würde er natürlich Vorbereitungen treffen,das Werk so bald als möglich in Prag zum Vortrag zu bringen. Angeblichist vor dem Frühjahr im Mozarteum kein Termin erlangbar. Einen Einflußauf die Inszenierung hat sich Herr Karl Kraus leider nicht gesichert.Eine dahingehende Aufführungsbedingung ist erst im Vertrag der Universal-Edition über Vert-Vert enthalten. Daß es unter den gegebenen Umständenauch Herrn Kraus ganz wie Ihnen lieber wäre, wenn die Aufführung unter-bliebe, können Sie sich denken.

Mit dem besten Dank des Herrn K. für Ihren so freundlichen Grußund dessen herzlicher Erwiderung zeichnen wir

in vorzüglichster Hochachtung

Beilagen: unsere Schreiben vom 22.I. u. 6.II.;Kopien der Briefe des Deutschen Theatersvom 11.I., 1. u. 3.II.