193.123 Brief Samek an RA Johann Turnovsky

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Reindorfgasse
XIV., Penzing
Datum: 15. Mai 1936
Betreff: Kraus – Sozialdemokrat
Diktiersigle: Dr.S/Fa

Empfänger

An: Herrn | Dr. Johann Turnovsky, | Advokat
Vodickova 33
Prag II.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Ich bestätige mit bestem Dank auch vonseiten des Herrn K. den Empfang Ihres freundlichen Schreibens vom13. Mai 1936. Die Unterfertigung des Telegramms habe ich aus Er-sparungsgründen unterlassen. Ich kann mich nicht erinnern, dassSie bei mir angefragt hätten, ob die Klage gegen Dr. Schwelb ein-gebracht werden soll. Damit wäre Herr K. auf jeden Fall einverstan-den. Bisher waren wir der Meinung, dass nur eine Klage gegen denSozialdemokrat‘ in Frage kommt. Allerdings wissen wir nicht,welchen Bericht Sie zum Gegenstand der Anklage machen können undwollen. Besonders günstig wäre es, wenn Sie auch den ersten Be-richt für anklagbar halten. Herr K. ist jedoch der Meinung, dassdie Stelle mit den Arbeitern im ‚Sozialdemokrat‘ vielleicht wenigerAussicht auf Erfolg gegen Dr. Schwelb bieten wird, weil es sichwahrscheinlich um eine redaktionelle Veränderung handelt und HerrDr. Schwelb nur den gleichen Bericht erstattet haben dürfte, deroffiziell ausgesendet wurde.

Den Brief an das ‚Prager Tagblatt samtder Erklärung bitten wir Sie mit den nachträglichen Ausbesserungenabzusenden. Man kann es sich ja noch immer überlegen, ob man dieEhrenbeleidigungsklage wirklich einbringen soll. Jedenfalls wirdder Brief mit der Drohung eine starke Wirkung haben, als wenn nur

ein Ersuchen an das Blatt gerichtet würde, den Artikel zu ver-öffentlichen.

Den Abdruck Ihres Artikels werde ich Ihnenunverzüglich einsenden, wenn ich ihn erhalte.

Indem ich Ihnen die besten Grüsse des HerrnK. übermittle und Sie auch selbst herzlichst grüsse, zeichne ichmit vorzüglicher kollegialer Hochachtung

Ihr ergebener

Betr. KrausSozialdemokratexp. 15.5.1936