194.3 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
Materialitätstyp:
- Durchschlag mit handschriftlichen Überarbeitungen
Schreiberhände:
- Johann Turnovsky, schwarze Tinte
Sender
JUDr. JOHANN TURNOVSKY | AdvokatVodičkova 33
Prag II.
Empfänger
An: P.T. | Herrn Dr. Oskar Samek, | RechtsanwaltReindorfgasse 18
Wien – XIV
Sehr geehrter Herr Doktor.
Bei der heutigen in obiger Angelegen-heit abgehaltenen Hauptverhandlung war der nichterschienene Dr.Schwelb durch seinen Verteidiger, Dr. Herbert Poláček, vertreten.
Dieser führte an, er habe gestern schrift-liche Beweisanträge überreicht, welche dem Akte allerdings nochnicht beigeschlossen waren. Ein Pare soll an mich direkt einge-sendet worden sein. Das Gericht konstatierte, dass der Antragtatsächlich gestern überreicht wurde, ich selbst habe die Gleich-schrift vorher nicht gesehen, da ich seit 8 Uhr früh bei Gericht war und gestern bis Kanzleischluss den betreffenden Antrag nichterhalten habe. Ich erklärte daher, mich nicht äussern zu können,da ich den Inhalt des Antrages nicht kenne. Der Richter konsta-tierte, dass die Anträge überhaupt keinen Beweisantrag enthaltenund hat mich als Zeugen einvernommen. Hierauf verkündete er dasUrteil, mit welchem Herr Dr. Egon Schwelb wegen Uebertretung des§ 2 des Gesetzes 108 aus dem Jahre 1933 bei Anwendung der §§ 260Z. 5, 389 und 393 Str.P.O. zu einer Arreststrafe von 3 Tagen miteinem Fasttag, bedingt mit einer einjährigen Bewährungsfrist, undzum Ersatz der Kosten der Rechtsvertretung per 150.– Kč verur-teilt wurde.
Als ich vom Gericht in die Kanzleikam, fand ich das mir direkt eingesendete und heute eingelangte