173.21 Brief Universal-Edition an Verlag Die Fackel

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Materialitätstyp:

  • Kopie

Sender

Universal Edition
Wien
Datum: 2. März 1932
Diktiersigle: Hei/Fi.

Empfänger

An: den | Verlag „Die Fackel“
Hintere Zollamtsstraße
Wien III.
Seite von 1

Sehr geehrte Herren!

Selbstverständlich entsprechen wir gerne IhremWunsche und senden Ihnen anbei die Kopien unserer Briefevom 27. und 29. Februar an das Deutsche Landestheater inPrag.

Prinzipiell möchten wir nur noch betonen, dass wirselbstverständlich auch weiterhin in allen Fällen, inwelchen wir von Ihnen ersucht werden, das geistige Rechtdes Herrn Kraus zu verteidigen, Sie von der Art und Weisein der wir dies tun, auf Ihren Wunsch in Kenntnis setzenwerden. Dass unsere Bemühung dabei weit über den reinrechtlichen Rahmen hinausgehen wird, haben wir in unseremletzten Brief schon betont. Der rein rechtliche Rahmenist ja von Ihnen selbst in Ihrem Brief vom 16. Februaran das Deutsche Theater in Prag dahingehend präzisiertworden, dass der Autor nach dem vorhandenen Vertrag keinenanderen geistigen Anspruch habe, als den, auf die Unver-sehrtheit der Quantität des von ihm für die Aufführungeingerichteten Textes. Wir sehen aber in der Verbindungmit Karl Kraus und seinen Texten zu Offenbach keineswegsnur ein geschäftliches Ausbeutungsobjekt, dessen Ausbeutungalso lediglich den Normen eines abgeschlossenen Vertrageszwischen Autor und Verlag unterliegt, sondern eine Aufgabe,die weit über diesen engen Bezirk hinausgeht und zu derenErfüllung der Unterzeichnete hofft, sich Herrn Kraus gegen-über genügend legitimiert zu haben. In diesem Sinne alleinund keineswegs den Buchstaben unseres Vertrages nach wollenwir bemüht bleiben im Rahmen des Möglichen Herrn Kraus beider Durchsetzung seiner künstlerischen und persönlichenForderungen an die Hand zu gehen. Nehmen Sie diese Erklärungbitte als Grundlage unserer weiteren Zusammenarbeit undzugleich als Erklärung dafür, dass wir Ihren Vorschlag,auf den weiteren Vertrieb der Offenbach-Bearbeitungen zuverzichten, nicht annehmen können.

Mit vorzüglicher Hochachtung[Unterschrift]