Die Stunde, Békessy

Die wohl größte erfolgreiche Kampagne seines Lebens führte Karl Kraus gegen den Journalisten Imre Békessy. Dessen beim Lesepublikum sehr beliebte illustrierte Tageszeitung Die Stunde begann bereits 1925, im dritten Kalenderjahr ihres Erscheinens, Kraus durch Falschmeldungen, retuschierte Fotografien bzw. herabsetzende Fotomontagen zu attackieren – und so den zuvor in der Fackel eröffneten Kampf anzunehmen. Bei diesen Schmähartikeln tat sich ganz besonders der Stegreifredner und Satiriker Anton Kuh hervor (Akte 19), den Samek und Kraus später noch mit besonderer Ausdauer juristisch verfolgen sollten. Bis zur Eskalation und der Flucht Békessys nach Paris 1926 strengte Kraus – teilweise gemeinsam mit seiner Schwester Marie Turnowsky (Akten 13, 14) oder mit dem

Sozialdemokraten Friedrich Austerlitz (Akten 40, 41) – eine Vielzahl Untersuchungen und Prozesse gegen Békessy, den Redaktionsstab sowie den Verlag der Stunde [Kronos-Verlag A.G.] an. [Über die Kraus konkret betreffenden, hier aufgeführten Fälle hinaus enthalten die Rechtsakten Sameks auch eine große Sammlung von Korrespondenzen und weiteren Akten, die Kraus’ Bemühungen um Beweissammlung mit dem Zweck der vollständigen juristischen Erledigung Békessys weiter dokumentieren.]