Der Journalist Hans Liebstöckl, der für die Stunde arbeitete, trat im Café Imperial an Kraus’ Bekannte Alma Pollak heran und begann an ihrem Tisch ein Gespräch, in dem er sich sehr abfällig über Bekessys Blatt äußerte. Kraus zitierte diese, ihm hinterbrachten Äußerungen Liebstöckls in „Entlarvt durch Bekessy“ in der Fackel, Nr. 691–696: „die Bevölkerung […] könnte sich ein Beispiel an den Redakteuren der ‚Stunde‘ nehmen, die es schier schon nicht mehr ertragen können, und die mich teils zu grüßen versuchen (wenngleich es mißlingt), teils, wie zum Beispiel Herr Liebstöckl, vor Ohren, durch die ich’s hören mag, den Ausspruch tun, die Zeitung, für die sie weiter schreiben, sei ‚ja das reine Banditenblatt geworden‘ (wobei das Zugeständnis einer Entwicklung als Retouche wirkt).“ (S. 112) Liebstöckl sandte nun Kraus zum einen eine formelle Berichtigungsforderung, machte aber auch in einem beiliegenden Brief, in dem er seine Forderung nochmals als „kollegiale Bitte“ formulierte, seinem Unmut über Kraus’ „Leichtfertigkeit“ Luft. Basierend auf diesem Vorwurf der „Leichtfertigkeit“ brachten Samek und Kraus – nach einem Briefwechsel mit dem Anwalt Liebstöckls – eine Strafanzeige wegen Ehrenkränkung gegen Liebstöckl am Bezirkspolizeikommissariat Alsergund ein. Das Bezirkskommissariat Alsergrund erlegte Liebstöckl schließlich eine Geldstrafe von 20 Schillingen auf. Interessant ist in dieser Akte auch ein Brief Sameks, der illustriert, wie dieser immer bemüht war, den Erfolg einer Klage oder Anzeige richtig einzuschätzen und nur bei guten Erfolgsaussichten zu prozessieren (31.7).
31.1 Brief Alma Pollak an Kraus
25. August 1925
31.2 Zeitungsartikel aus: Die Fackel, Nr. 691-696
Juli 1925
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
31.3 Brief Hans Liebstöckl an Kraus
20. Juli 1925
31.4 Berichtigungstext Hans Liebstöckls
20. Juli 1925
31.5 Brief Samek an Hans Liebstöckl
28. Juli 1925
31.6 Brief RA Adalbert Trompeteur an Samek
30. Juli 1925
31.7 Brief Samek an Verlag Die Fackel
26. August 1925
31.8 Bestätigung Verlag Die Fackel über Empfang eines Briefes
6. August 1925
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
31.9 Brief Samek an RA Adalbert Trompeteur
21. August 1925
21. August 1925
31.11 Vorladung des Bezirks-Polizeikommissariats Alsergrund
27. August 1925
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
31.12 Brief Samek an Verlag Die Fackel
3. September 1925
31.13 Brief Samek an Verlag Die Fackel
12. Oktober 1925
31.14 Protokoll der Einvernahmen vom 23. Oktober 1925
23. Oktober 1925
31.15 Strafregisterauszug des Bezirkspolizeikommissariats Alsergrund
23. Oktober 1925
31.16 Brief Samek an RA Emil Kollek
1. Dezember 1925
31.16 Originalmappen Oskar Samek – Akt 31
20. Juli 1925
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
31.16 Aktenvermerk Oskar Samek – Akt 31
1. Dezember 1925
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben