Im September 1934 veröffentlichte der bereits einmal von Kraus belangte Autor Egon Butschowitz hinter dem Pseudonym Lucien Verneau den Artikel „Die Fackel schwelt“, in dem er die im Juli 1934 erschienene Fackel Nr. 890–905 einer beleidigenden Kritik unterzog. Kraus, dem Paranoia, Lumperei, Eitelkeit, Geldgier, Opportunismus und Feigheit unterstellt worden waren und der auch sonst lächerlich gemacht worden war, klagte den Autor und auch den verantwortlichen Redakteur Friedrich Bill. Bill engagierte für sich und Butschowitz diesmal einen Anwalt (Maximilian Reiner). Die beiden verweigerten eine Satisfaktionserklärung und wollten den Wahrheitsbeweis ihrer Behauptungen antreten, was sie dann aber vorerst nicht taten. Tatsächlich argumentierten sie wenig später, dass es sich bei Butschowitz/Verneaus Artikel um eine literarische Kritik handle und boten auch an, eine geänderte Satisfaktionserklärung zu veröffentlichen – sie würden jedoch nicht die Kosten des Verfahrens übernehmen. Ähnlich wie Egon Schwelb im Prozess Kraus ca. Sozialdemokrat wollten sie den Wahrheitsbeweis durch umfangreiche Übersetzungen der Fackel antreten. Kurz darauf wurde angegeben, dass Butschowitz schwer erkrankt sei. Friedrich Bill erschien allein zur Hauptverhandlung und verteidigte sich nun selbst – sein Schriftsatz enthielt weitere schwere Beleidigungen. Wiederum klagte Turnovsky ausführlich über die Missstände im Gerichtswesen in der Tschechoslowakei: „Und deswegen habe ich bei jeder neuen Angelegenheit, welche ich für Herrn K. zu behandeln habe, ein einigermassen banges Gefühl“ (195.47). Wenig später starb Kraus. Im Februar 1937 wurde ein Vergleich mit Friedrich Bill erreicht, der eine Satisfaktionserklärung im Prager Mittag veröffentlichte, nachdem der Aufruf inzwischen eingegangen war. Bill wurde zudem eine Strafe von Kč 1800.– auferlegt, die ihn empfindlich traf und die immerhin die Stempel- und Dolmetschgebühren der Kraus-Prozesse deckte. Turnovsky, der eigentlich niemals daran gedacht hatte, Kraus eine Honorarnote zu stellen, begnügte sich mit sehr reduzierten Honorarkosten (195.60). Bemerkenswert ist auch, wie „unangenehm berührt“ und gekränkt Rechtsanwalt Turnovsky war, nicht über die Kraus-Trauerfeier benachrichtigt worden zu sein (195.53 & .54).
195.1 Entwurf der Ehrenbeleidigungsklage des Karl Kraus ca. Dr. Egon Schwelb
10. Dezember 1935
195.2 Zeitungsartikel aus: Aufruf. Streitschrift für Menschenrechte, Nr. 22-23
1. September 1934
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
195.3 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
11. September 1934
195.4 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
14. September 1934
195.5 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
17. September 1934
195.6 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
17. September 1934
11. September 1934
195.8 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
16. Oktober 1934
195.9 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
17. Oktober 1934
195.10 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
19. Oktober 1934
195.11 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
20. Oktober 1934
195.12 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
23. Oktober 1934
195.13 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
7. November 1934
195.14 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
8. November 1934
195.15 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
15. November 1934
195.16 Entwurf I der Satisfaktionserklärung
15. November 1934
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
195.17 Entwurf II der Satisfaktionserklärung
15. November 1934
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
195.18 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
26. November 1934
195.19 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
29. November 1934
29. November 1934
195.21 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
1. Dezember 1934
195.22 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
30. Januar 1935
195.23 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
1. Februar 1935
195.24 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
11. Februar 1935
6. Februar 1935
195.26 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
12. Februar 1935
195.27 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
18. Februar 1935
195.28 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
20. Februar 1935
195.29 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
23. Februar 1935
195.30 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
25. Februar 1935
195.31 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
1. März 1935
195.32 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
4. März 1935
195.33 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
14. März 1935
195.34 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
26. März 1935
195.35 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
27. März 1935
195.36 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
5. April 1935
195.37 Entwurf eines Schriftsatzes in der Angelegenheit Kraus – Aufruf
5. April 1935
195.38 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
15. April 1935
195.39 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
17. April 1935
195.40 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
19. Oktober 1935
195.41 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
28. November 1935
195.41 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
24. Dezember 1935
195.42 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
28. Februar 1936
195.43 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
18. Mai 1936
195.44 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
8. Juni 1936
3. Juni 1936
195.46 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
9. Juni 1936
195.47 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
10. Juni 1936
195.48 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
15. Juni 1936
195.49 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
16. Juni 1936
195.50 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
29. Juni 1936
195.51 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
30. Juni 1936
195.52 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
5. Dezember 1936
195.53 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
7. Dezember 1936
195.54 Brief Samek an Josef Kraus
7. Dezember 1936
195.55 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
1. Februar 1937
195.56 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
3. Februar 1937
195.57 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
15. Februar 1937
195.58 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
19. Februar 1937
195.59 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
22. Februar 1937
195.60 Zeitungsartikel aus: Prager Mittag, Nr. 47
26. Februar 1937
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
195.61 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
27. Februar 1937
195.62 Brief Samek an RA Johann Turnovsky
1. März 1937