M¿glichkeiten diente, die vielleicht noch wichtiger
wäre, als die unmittelbare Äußerung zum Geschehnis.
Denn was bedeutet dieses sonst als eben die Gefahr,
alles menschliche Denken dem Menetekel unter-
worfen zu sehen, dessen Gegenwart ihm kein Horizont,
kein
Vorstellung einer brevis manus, die auch ausführt,
was sie kündet. Das Wort, das ihr stehen wollte,
entsteht zwischen der Notwendigkeit und der Ver-
geblichkeit ; schwerer belastet ist es und leichter
ausgesetzt als der tägliche Angriff der unverantwort-
lichen Redakteure, überholt und behindert von
den Effekten der beweglichen Kampfnatur ; ver-
strickt in das feindliche Zusammenwirken der Zufalls-
mächte, in diese Untrennbarkeit des Wirklichen und
des Wörtlichen. Denn darin, was die Diurnisten der
Geschichte bringen, ist bloß das Grauen enthalten :
der Botschaft und des Boten, der sie verantworten
soll ; sie melden, und wecken das Verlangen nach
Sühnung der Tat im Wort. Nun erst werde Un-
sägliches gesagt ; und das gelänge nur bis zu dem
Versuch, die Untauglichkeit |geistige
weisen. Deshalb sollten die, die eine »Stimme«
urgieren, sich bewußt sein, daß sie als Schrei
noch aus erstickendem Chaos bestimmt ist, Sprache
zu sein ; und daß ein Gestaltungswille, der
von Natur dazu neigt, vom Stoff bewältigt zu
werden, nicht Stellung nimmt, sondern Stand
sucht im tausendfachen Ansturm eines Übels,
das mit ihm leichter fertig würde als er mit ihm.
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
Jerusalemer Konvolut,
fol. [2] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Paginierung oben rechts: "2" (Schwarze Tinte (Karl Kraus))
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Druckfahnen – Fahnenabzüge (vor dem Umbruch), umfassen 268 von 293 Blatt des Konvoluts. Höhe 210 mm, Breite 142 mm. Druckqualität variabel: stellenweise Blitzer, vielfach Doublieren (‚Schmitze‘).
Leichte bis (vor allem bei den ersten Seiten) mittlere mechanische Schäden – Knicke, Risse, selten Fehlstellen – vor allem im Bereich der Blattränder. Vielfach verschmutzte Blattränder, im Blattinneren leichte bis selten mittlere Verschmutzung durch vmtl. Druckerschwärze, Griffecken und anderes. Stellenweise leicht stockfleckig. Brandschäden kleinsten Ausmaßes auf wenigen fols.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 1.737 bis 2.016 Pixel Breite und 2.566 bis 2.816 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
- Schwarze Tinte (Karl Kraus)
- Bleistift (Karl Kraus)
- Bleistift (1934)
- Schwarze Tinte
- Roter Farbstift (1934)