gleichen sei geschehen. Es war eine Lüge
sprechen sie wahr.
und vielleicht wäre es durch die Erkenntnis zu
beseitigen, daß sich hier eben mit schrankenloser
Offenheit ein Wesen kundgibt, das von Natur nicht
schlecht ist, nur mit spezifischen Sinneswerkzeugen
sein Tun verrichtet und verantwortet. Daß der Volks-
genosse die Dinge nicht glaubt, von denen er viel-
leicht einmal hört, mag noch durch die Absperrung
zu erklären sein, die sich im Umschwung der
Lebensverhältnisse als notwendig herausgestellt hat.
Daß er aber auch die Dinge nicht glaubt, die er
sieht, ja nicht einmal die, die er tut ; daß er nicht
weiß, was er tut, und sich darum gleich selbst ver-
gibt, |zeugt von einem Gemüt ohne Falsch, dem die
Andersgearteten |ausweichen, aber nicht mißtrauen
sollten. Da ihm die Gabe ward, nicht lügen zu
können, und weil es doch auch unmöglich wäre, so
viel zu lügen wie der Tatbestand erfordern würde,
so kann nur ein mediales Vermögen im Spiele sein,
das solchem Wesen die Dinge, die aus Illusion er-
schaffen sind, wieder durch Illusion entrücken hilft.
Schon die konsequente und auf den ersten Blick
etwas stupide Vergeltung politischer Ansichten, deren
Zurücknahme keinen Pardon gewährt, und gar von
Tatsachen der Geburt, die durch nichts gutzumachen
sind, und wenn einer auch noch so sehr bereute,
Jud
beweist doch, daß kein Plan am Werke ist, sondern
etwas wie ein vages
zu wollen, vermutlich um einen Platz an der Sonne
zu gewinnen, den man dem andern nimmt. Diese Unvergleichlichen Wollen immer weiter, Sehnsuchtsvolle Hungerleider Nach dem Unerreichlichen.
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
Jerusalemer Konvolut,
fol. [161] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Paginierung oben rechts: "157" (Schwarze Tinte (Karl Kraus))
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Druckfahnen – Fahnenabzüge (vor dem Umbruch), umfassen 268 von 293 Blatt des Konvoluts. Höhe 210 mm, Breite 142 mm. Druckqualität variabel: stellenweise Blitzer, vielfach Doublieren (‚Schmitze‘).
Leichte bis (vor allem bei den ersten Seiten) mittlere mechanische Schäden – Knicke, Risse, selten Fehlstellen – vor allem im Bereich der Blattränder. Vielfach verschmutzte Blattränder, im Blattinneren leichte bis selten mittlere Verschmutzung durch vmtl. Druckerschwärze, Griffecken und anderes. Stellenweise leicht stockfleckig. Brandschäden kleinsten Ausmaßes auf wenigen fols.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 1.737 bis 2.016 Pixel Breite und 2.566 bis 2.816 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
- Schwarze Tinte (Karl Kraus)
- Roter Farbstift (1934)