in blutige Fleischklumpen, mit Prozeduren, die nicht
selten unter fröhlichen Marschgesängen der Tätigen
vor sich gehen, unter Sprechchören der Betroffenen
oder unter dem Zwang Blutsverwandter, zu assistieren
oder aufeinander loszuschlagen, kurzum mit Dingen,
für die nicht die Tatenwelt der Königsdramen und
keine Revolution ein Vorbild hatte — es muß doch
schw
knüpfen oder ihn gar bei Schriftgelehrten als eine
förmliche Anweisung für so etwas aufzufinden. Denn
wenn sich schon die Feder sträubt, diese Dinge ab-
zuschildern, wie es das Andenken all der Märtyrer
erfordern würde und auch das Gedenken jener, die
bloß Todesangst zu bestehen hatten und den bestiali-
schen Hohn der vorgehaltenen Waffe (»Jud, fürchst
dich ?«)
für morgen — wenn schon die Beschreibung un-
möglich ist, so kann man sich doch völlig nicht vor-
stellen, daß sich eine Feder auftreiben ließe, die mit
ethischer Verantwortung an dem Lebensrecht der
Menschheit solche Mittel zur Purganz eines Volks-
körpers befürwortet hätte. Gewiß, um nicht an der
Kosmosreinheit des Menschen zu verzweifeln und
zum Schutz vor eigenem Wahnsinn möchte man sich
an einen Sinn klammern, der den Begebenheiten inne-
wohnt. Aber die Neigung, ihn von der Philosophie
zu beziehen, ließe sich doch selbst nur aus der
Erkenntnis pathologischen Zusammenhangs be-
greifen. Denn daß die Blutberauschung einer erweckten
Betriebswelt natürlicherem oder heroischerem Drange
als dem des pervertierten Geschlechtswesens ent-
stammen sollte ; daß die Bluthochzeit und ihre Paarung
mit Schmutz, daß der hinter allem Ideenbehang nackte
Aufbruch zu wirtschaftlicher Sättigung in anderen Ur-
instinkten wurzeln könnte als in denen der Macht-
gier und Sklavenlust, der Habgier und des Neides ;
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
Jerusalemer Konvolut,
fol. [51] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Paginierung oben rechts: "51" (Schwarze Tinte (Karl Kraus))
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Druckfahnen – Fahnenabzüge (vor dem Umbruch), umfassen 268 von 293 Blatt des Konvoluts. Höhe 210 mm, Breite 142 mm. Druckqualität variabel: stellenweise Blitzer, vielfach Doublieren (‚Schmitze‘).
Leichte bis (vor allem bei den ersten Seiten) mittlere mechanische Schäden – Knicke, Risse, selten Fehlstellen – vor allem im Bereich der Blattränder. Vielfach verschmutzte Blattränder, im Blattinneren leichte bis selten mittlere Verschmutzung durch vmtl. Druckerschwärze, Griffecken und anderes. Stellenweise leicht stockfleckig. Brandschäden kleinsten Ausmaßes auf wenigen fols.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 1.737 bis 2.016 Pixel Breite und 2.566 bis 2.816 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
- Schwarze Tinte (Karl Kraus)