Karl Kraus 1933 – Dritte Walpurgisnacht

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| Wahrnehm

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184 ~~Es handle sich hier~~| Offiziell war verlautbart worden~~, es handle sich~~| ~~um „ausgesprochene Erziehungsanstalten“,~~ und Aufgabe der Presse
war es, dem pädagogischen Moment nachzugehn,, es seien „nach den bestehenden
Vorschriften ausgesprochene Erziehungsanstalten“,schon vorstellen können, daß ~~das~~ Lager seiner An-
lage gemäß mehr der Konzentrierung als der Zer-
streung diene, so erfuhr man nunmehr auch, daß es mit den Institutionen des Gottesdienstes und des staatsbür-
gerlichen Unterrichts| wie der Hausordnung nach| einem Inter-
nat zu vergleichen ist.Insbesondere was die Pädagogik betrifft, wird es
durchaus den Anforderungen gerecht, die an ein
solches zu stellen sind, denn vom innerpolitischen Gesichtspunkt ist vor allen Dingen die
Frage wichtig, ob in diesen Lagern Erziehungsarbeit geleistet
wird. Na und ob⁠ ⁠: Nach den bisherigen Erfahrungen kann die Frage uneingeschränkt
bejahtwerdenbemerkt die Presse, die vielleicht sonst für sich selbst
eine gewisse Einschränkung wahrzunehmen hätte.| Vielfach kann man aber auch von einer seelischen Gesundung
sprechen.Ja man muß geradezu. In Dachau hat man sogar
die ~~Erfahr~~ung gemacht, daß die Kommunisten, die verbissen in das Lager kamen,
nach einiger Zeit wieder Gefallen an guten und vater-
ländischen Liedern fanden. Besonderer Beliebtheit erfreut
sich »Ich hatt’ einen Kame¿aden«. Kurzum, die vaterländischen Erinnerungen gewinnen die Oberhandfalls diese nicht |anderweitig beschäftigt ist, und
heute sind die Kommunisten ganz andere Menschen als zu der Zeit, da sie eingeliefert
wurden. Während diejenigen, die frisch eingeliefert werden, mürrisch, verstockt und
vergrämt sind.
Darum ~~gibt~~| wählt sie die schlichte Definition, das Konzentrationslager sei col eine zeitweise Freiheitsbeschränkung mit erzieherischem Ziel. ~~gard~~

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