←6mürbung, Versklavung, vielleicht auch Entzweiung
bemerkbar macht. Wie dem immer sei, vorläufig
weckt das Naturereignis, sowohl durch seine Inten-
sität wie insbesondere durch seine Organisation,
nebst ehrfürchtigem Staunen jenes Bedenken, das
der irdische Selbsterhaltungstrieb allem Gottgewollten
entgegenstellt ; und legt die Frage nahe, ob der
Versuch nicht toller als kühn sei, das Phänomen ins
Auge zu fassen, daß das Unmögliche wirklich wurde
und wirkender als jemals ein politisches Absurdum.
Ob solches Wagnis nicht bloß dann gerechtfertigt
und geboten wäre, wenn es die Wirklichkeit zu
hemmen vermöchte, anstatt die Ohnmacht geistigen
Einspruchs vor dem entfesselten und gereizten
Element zu erfahren ; und ob nicht Schweigen der
Erwartung ziemte, daß die Richterin Natur den
Aufstand wider sie rächen wird. Stellung nehmen ?
Entfernung ! Flüchten wir ! Kommt alle, kommt ! Niemand, dem das Wunder frommt.
bemerkbar macht. Wie dem immer sei, vorläufig
weckt das Naturereignis, sowohl durch seine Inten-
sität wie insbesondere durch seine Organisation,
nebst ehrfürchtigem Staunen jenes Bedenken, das
der irdische Selbsterhaltungstrieb allem Gottgewollten
entgegenstellt ; und legt die Frage nahe, ob der
Versuch nicht toller als kühn sei, das Phänomen ins
Auge zu fassen, daß das Unmögliche wirklich wurde
und wirkender als jemals ein politisches Absurdum.
Ob solches Wagnis nicht bloß dann gerechtfertigt
und geboten wäre, wenn es die Wirklichkeit zu
hemmen vermöchte, anstatt die Ohnmacht geistigen
Einspruchs vor dem entfesselten und gereizten
Element zu erfahren ; und ob nicht Schweigen der
Erwartung ziemte, daß die Richterin Natur den
Aufstand wider sie rächen wird. Stellung nehmen ?
Entfernung ! Flüchten wir ! Kommt alle, kommt ! Niemand, dem das Wunder frommt.
Gleichwohl hätte keine Räson einer Zurückhaltung,
die dem Zwang entgegenkommt, die Macht, noch ihr
eigenstes Bekenntnis zu versagen. Gleichwohl wäre
der Wille, sich einem Übel zu stellen, dessen Wesen
Verhinderung ist, nicht aufhaltbar, wenn dieses Wesen
nicht, als eine dem Denken unnahbare Gewalt, auch
die innere Verhinderung mit sich brächte, eine ge-
dankliche Lähmung, die sich atmosphärisch auf den
Fernststehenden überträgt, nichts gewährend als
eben noch ein Bewußtsein des Inkommensurablen,
das jede Regung geistigen Widerstands, jeden Ver-
such, sich zusammenzuraffen, matt setzt. Das
ist in Wahrheit des Gedankens Blässe, der an-
gebornen Farbe der Entschließung angekränkelt,
und darüber hilft nicht einmal der Zuspruch
von Lesern hinweg, deren freundlicher Wunsch nach
einem Lebenszeichen nicht zu Ende gedacht scheint,
und denen es keineswegs zu verargen wäre, wenn
sie das Heft, das sie begehren, nicht zu ergreifen wagten.
die dem Zwang entgegenkommt, die Macht, noch ihr
eigenstes Bekenntnis zu versagen. Gleichwohl wäre
der Wille, sich einem Übel zu stellen, dessen Wesen
Verhinderung ist, nicht aufhaltbar, wenn dieses Wesen
nicht, als eine dem Denken unnahbare Gewalt, auch
die innere Verhinderung mit sich brächte, eine ge-
dankliche Lähmung, die sich atmosphärisch auf den
Fernststehenden überträgt, nichts gewährend als
eben noch ein Bewußtsein des Inkommensurablen,
das jede Regung geistigen Widerstands, jeden Ver-
such, sich zusammenzuraffen, matt setzt. Das
ist in Wahrheit des Gedankens Blässe, der an-
gebornen Farbe der Entschließung angekränkelt,
und darüber hilft nicht einmal der Zuspruch
von Lesern hinweg, deren freundlicher Wunsch nach
einem Lebenszeichen nicht zu Ende gedacht scheint,
und denen es keineswegs zu verargen wäre, wenn
sie das Heft, das sie begehren, nicht zu ergreifen wagten.
Jerusalemer Konvolut, fol. [6] recto
Pagination oben rechts: "". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
- Buntstift, rot
- Bleistift
- Markierung für den Druck der Fackel Nr. 890:
- doppelte vertikale Linie links
- vertikale Linie Rechts