nung des Geisteslebens verloren ging, weil ich ehr-
licherweise nicht sagen könnte, daß ich es nicht
gewollt
klagen, weil ich es ja wesentlich anders gewollt
und vor allem reiflicher erwogen habe. Und beson-
ders, weil wie gesagt seinem Naturhang zufolge ein
Satiriker mit der Verminderung seines Besitzstand
nie so recht einverstanden ist, indem es ihm doch
nicht um die Erledigung des Einzelfalls geht, son-
dern im Gegenteil um die Bewahrung des Exempels
als eine Möglichkeit, daran das Übel der Gattung
darzustellen, womit er niemals zu Ende kommt
kommen möchte. Denn solange ihm zu einem
Dummkopf etwas einfällt, solange ein Schwindler
vorbildlich wirkt, muß er um die Erhaltung besorgt
sein, und man ahnt nicht, wie bange Zeiten da
unsereins durchmacht. Wohl gibt es viele ; aber
wenige sind auserwählt, und nicht ohne Grund ist
mancher prominent. Wie man den Wisent nicht gern
aussterben läßt, so ist der Satiriker im Gehege der
Politik und des Kulturwesens wachsam. Sträubt er
sich schon dagegen, daß das Exemplar ihm durch
eignes polemisches Dazutun abhanden komme —
was heute zum Glück unmöglich und was als seine
Absicht oder gar als seinen Wunschtraum zu
deuten ein verbreiteter Irrtum ist —, so möchte
er vollends seine Objekte
wirksamer
Unrecht und von ganz anderswoher die Aversion teilt.
Nein, nie sind Mortimers ungelegener gestorben
— Fluch ihrem Überwinder ! Und aller Undank
shakespearescher Könige, die Auftrag gaben ; denn
ich hätte die Opfer noch gebraucht.
einen Verlust beklagen muß, über den ich nicht
klagen kann und vice versa, so stellt sich ohne
jedes Dilemma heraus, daß ich mich über den Ge-
winn nicht freue. Aus dem einfachen Grund, weil
in die Betrachtung dieser Materie einzudringen, und
man merkt, mit welcher Vorsicht ich aus dem
Apokalyptischen durch das Journalistische plänkle,
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
Jerusalemer Konvolut,
fol. [20] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Paginierung oben rechts: "20" (Schwarze Tinte (Karl Kraus))
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Druckfahnen – Fahnenabzüge (vor dem Umbruch), umfassen 268 von 293 Blatt des Konvoluts. Höhe 210 mm, Breite 142 mm. Druckqualität variabel: stellenweise Blitzer, vielfach Doublieren (‚Schmitze‘).
Leichte bis (vor allem bei den ersten Seiten) mittlere mechanische Schäden – Knicke, Risse, selten Fehlstellen – vor allem im Bereich der Blattränder. Vielfach verschmutzte Blattränder, im Blattinneren leichte bis selten mittlere Verschmutzung durch vmtl. Druckerschwärze, Griffecken und anderes. Stellenweise leicht stockfleckig. Brandschäden kleinsten Ausmaßes auf wenigen fols.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 1.737 bis 2.016 Pixel Breite und 2.566 bis 2.816 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
- Schwarze Tinte (Karl Kraus)
- Blaue Tinte