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Aus dieser glücklichen Verbindung der Kontraste zu
einem Dilema gelingt es dann wieder der ‚Vossischen
Zeitung‘ den Ausweg zu finden : Deutschland wünche
selbst vaterländisch und nationalbewußt eingestellt, seine recht-
verstandene Weltbürgerlichkeit zu erhalten, die fried-
liche Gemeinschaff der Vöiker höherstellt als alle Bestrebungen,
die nur aus blindem Machthunger einer Nation ent-
springen. Man mußalles nur recht verstehen, und vor allem
begreifen, daß das Aufziehen des Weltanschaulichen
bei einer Staatsgründung keine so einfache Chose
ist, besonders wenn die Kompetenzfrage wie über-
all so auch hier auf Schwierigkeiten stößt und die
Zeitungen nicht wissen, wann und von wem sie
sich ihren Fußtritt zu holen haben.
einem Dile
Zeitung‘ den Ausweg zu finden : Deutschland wün
verstandene Weltbürgerlichkeit zu erhalten, die fried-
liche Gemeinschaf
die nur aus blindem Machthunger einer Nation ent-
springen. Man muß
begreifen, daß das Aufzieh
bei einer Staatsgründung keine so einfache Chose
ist, besonders wenn die Kompetenzfrage wie über-
all so auch hier auf Schwierigkeiten stößt und die
Zeitungen nicht wissen, wann und von wem sie
sich ihren Fußtritt zu holen haben.
Während es aber die Entwicklung dem Journa-
lismusdoch erlaubt, von seiner angebornen Fähig-
keit, nicht Fisch und nicht Fleisch zu sain, jenen
Gebrauch zu machen, der dem Erfordernis |welt-
bürgerlichenBewußtseins entspricht, hat sich die
sonstige Judenschaft bereits vielfach einem intran-
sigenten Deutschtum hingegeben, das bei den
Zuchtmeistern nur geringen Anwert und gar keinen
Dank findet. Das Erstaunlichste an diesem Phänomen
ist das völlige Außerachtlassen der Erwägung, daß
man, wo Unterwerfung ohnedies nichts nützt, eigent-
lich auch | Mut haben könnte ; ein völliges und im
Grunde artfremdes Unvermögen des Berechnens der
Rentabilitätsgrenze der Feigheit. Gewiß, jede Einzel-
aktion der Saluiernng mag als erpreßt auch dort
noch entschuldigt sein, wo Furcht der Drohung zu-
vorkommt ; und manches Zeugnis individueller oder
allgemeiner Wohlfahrt wäre, über den tragischen
Beweis der Bedrängnis hinaus, sogar als Ausdruck
altrnistischer Sorge zu deuten. Aber ist eine Soli-
darität der Erbärmlichkeit vorstellbar wie diejener
deutschnationalen Juden, alsoder Träger einer
Mission, diedoch schon in Friedenszeiten ein
Oxymoron war, gleichder Finsternis, da der Mond gar keinen Dank und nur
geringen Anwert findet.
lismus
keit, nicht Fisch und nicht Fleisch zu s
Gebrauch zu machen, der dem Erfordernis |
bürgerlichen
sonstige Judenschaft bereits vielfach einem intran-
sigenten Deutschtum hingegeben, das bei den
Zuchtmeistern nur geringen Anwert und gar keinen
Dank findet. Das Erstaunlichste an diesem Phänomen
ist das völlige Außerachtlassen der Erwägung, daß
man, wo Unterwerfung ohnedies nichts nützt, eigent-
lich auch | Mut haben könnte ; ein völliges und im
Grunde artfremdes Unvermögen des Berechnens der
Rentabilitätsgrenze der Feigheit. Gewiß, jede Einzel-
aktion der Sal
noch entschuldigt sein, wo Furcht der Drohung zu-
vork
allgemeiner Wohlfahrt wäre
Beweis der Bedrängnis hinaus, sogar als Ausdruck
altr
darität der Erbärmlichkeit vorstellbar wie die
deutschnationalen Juden, also
Mission, die
Oxymoron war, gleich
geringen Anwert findet.
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| jener
Jerusalemer Konvolut, fol. [82] recto
Pagination oben rechts: "81". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
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