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| ▒durch Blutleere
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| berührt
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97
Mancher hat ▒▒nur so seinen
Mann gestanden,der i ▒ sodaß
er sich durch
Blutleere des Worts
von der Untat▒
abhob., der auf ihm nichts zu suchen
hatte. Aber soetwas war es
nicht zu machen und nicht
nachden politischen ▒genReform
▒
von Höhlenbewohnern. Und w beklage ich es heute, daß ich nicht in die deutsche
Dichterakademie aufgenommen wurde !) Wenn »Haupt-
mann schweigt«, so ist es immer noch besser, als
wenn Großmann spricht ; aber ein Schritt von dem
Wege, der ihn mit dem Bereich solcher Offizien
verbindet, war von ihm zu erwarten, damit er nicht
offiziös erscheine. Um des Geistes willen ; mag auch
dessen Ausrottung in nicht allzu vielen Berufsfällen
wahrzunehmen sein. Denn sie wird durchaus betätigt,
obschon in der Literatur weniger durch Niederreißen
als durch Aufbau. Der Geist hatte, jenseits der Ge-
fährdung des Berufs, gegen ein Walten zu stehen,
das mit grausamem Dilettantismus in die Region
des Menschseins langt.| Wastaugt das Journalisten-
geschrei über die Schwierigkeiten einer Kulturver-
tretung, die ja beweist, was sie wert war, da sie
sich weder für ihre noch für die höhere Sache rührt,
weder für die Interessen des Schrifttums noch für
die Wohlfahrt der Menschen, die nichtnur der
Lektüre beraubt wurden. Es bedeutet | noch keine
Höchstleistung von Bekennermut, wenn jetzt pünkt-
lich jeder dieser Verbannten sich als Nachfolger
Heines, der auch | kein echter war, empfiehlt, obschon
es gewiß sympatisch ist, daß auch Großmann eine
Sehnsucht nicht aus dem Innern treiben kann, der
doch weit eher ein Heimkehrer ist :
und ich murmele zuweilen die Verse des größten deutschen
Emigranten vor mich hin : Denk ich an Deutschland in der Nacht, Bin ich um meinen Schlaf gebracht. Zum Glück habe ich den Boden Österreichl nie ganz unter meinen
Füßen verloren . . . . Auch der Boden weiß es sich zu schätzen, obschon
nicht ohne Neid gegen den deutschen,der manchen
Fußes entbehrt. Wenn der Kulturverlust nur nicht
mit Menschenleben erkauft wäre ! Der bürgerliche
Geistbetrieb macht sichuoch im Zusammenbruch
einen Schwindel vor, wenn er seinen spezifischen
Einbußen mehr Zeitungsraum offen hält als dem
Martyrium der Anonymen, als den Leiden einervor allem Das geringste, ja nur eine Menschenstunde, dem ärmsten Dasein
entrissen, wiegt eine verbrannte Bibliothek auf.
Mann gestanden,
er sich durch
Blutleere des Worts
von der Untat
abhob., der auf ihm nichts zu suchen
hatte. Aber so
nicht zu machen und nicht
nach
von Höhlenbewohnern. Und w be
Dichterakademie aufgenommen wurde !) Wenn »Haupt-
mann schweigt«, so ist es immer noch besser, als
wenn Großmann spricht ; aber ein Schritt von dem
Wege, der ihn mit dem Bereich solcher Offizi
verbindet, war von ihm zu erwarten, damit er nicht
offiziös erscheine. Um des Geistes willen ; mag auch
dessen Ausrottung in nicht allzu vielen Berufsfällen
wahrzunehmen sein. Denn sie wird durchaus betätigt,
obschon in der Literatur weniger durch Niederreißen
als durch Aufbau. Der Geist hatte, jenseits der Ge-
fährdung des Berufs, gegen ein Walten zu stehen,
das mit grausamem Dilettantismus in die Region
des Menschseins langt.| Was
geschrei über die Schwierigkeiten einer Kulturver-
tretung, die ja beweist, was sie wert war, da sie
sich weder für ihre noch für die höhere Sache rührt,
weder für die Interessen des Schrifttums noch für
die Wohlfahrt der Menschen, die nicht
Lektüre beraubt wurden. Es bedeutet | noch keine
Höchstleistung von Bekennermut, wenn jetzt pünkt-
lich jeder dieser Verbannten sich als Nachfolger
Heines, der auch | kein echter war, empfiehlt, ob
es gewiß sympa
Sehnsucht nicht aus dem Innern treiben kann
Emigranten vor mich hin : Denk ich an Deutschland in der Nacht, Bin ich um meinen Schlaf gebracht. Zum Glück habe ich den Boden Österreich
Füßen verloren . . . . Auch der Boden weiß es sich zu schätzen, obschon
nicht ohne Neid gegen den deutschen,
Fußes entbehrt
mit Menschenleben erkauft wäre ! Der bürgerliche
Geistbetrieb macht sich
einen Schwindel vor, wenn er seinen spezifischen
Einbußen mehr Zeitungsraum offen hält als dem
Martyrium der Anonymen, als den Leiden einervor allem Das geringste, ja nur eine Menschenstunde, dem ärmsten Dasein
entrissen, wiegt eine verbrannte Bibliothek auf.
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Jerusalemer Konvolut, fol. [98] recto
Pagination oben rechts: "97". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
- Buntstift, rot
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 03. 07. 1933 (zitierter Text)