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| bilde
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| nationale Praxis
| das
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163
In sage und schreibe fünf Fällen ist es der Polizei nicht gelungen,
einen einzigen Täter zu erwischen . . . Wo sind die
Täter, die nach Steidle schossen ? Wo die Täter, die eine Höllen-
maschine ins Portal des Einheitswarenhauses auf der Wieden legten ?
Wo die Täter, die den Sprengkoffer in der Produktenbörse de-
ponierten ? Der eine schrieb aus Bayern, er habe jetzt einen
fabelhaften Trainer, entweder ich trainiere oder ich faulenze und bade.Einem hatte man erst, als er mit falschem Paß zur
Reprise heimkehrte, dieie vollkommene Überführung
parteiamtlicher Bombenattentäter aber — was be-
deutet sie ? Keine Beteiligung der NSDAP an den Bombenatten-
taten nachzuweisen. (Uschla !) Seit jener Weltkriegsszene hat Wagenknecht
die Unterweisung Sedlatscheks fortgesetzt,der nicht
mehr | ausrein linguistischem Interesse fragt▒Herr
Oberbombenwerfer, derf ich jetzt eine Bomben ober-
werfen ?« Soweit man der Schüler habhaft werden
konnte, äußert sich die Verantwortung in einem
Gemisch aus angelernter Dementiersucht und ange -
stammter Schulbüberei▒ »I hob nix tan«, »I waß von nix«, sie können sich an nichts erinnern und sie
haben sich beim Rauchen einer Zündschnur nichts
gedacht ; erst aus den Zeitungen haben sie erfahren,
daß es eine Höllenmaschine war. Allein nicht die
Anschauung des Auswurfs, dem dieExekution vor-
behalten ist, sondern das Bild der geistigen Schmiede,
welches die Dokumente der ‚Reichspost‘ enthüllt
haben — das ist es, was das Unglück erst fühlbar
macht. Daß ein Staat an so etwas seine Sorge und
Wehrkraft wenden muß;und die Vergeblichkeit einer
satirischen Erfassung, der es Hohn spricht. Bevor
man der Lebsnsgefahr dieser staatsmännisch gerüste-
ten Kriminalität bewußt wird, fühlt man sich schon
bodenwüchsiger Verlogenheit ▒, jargonmäßig gemischt aus
diesem grauenhaft stereotypen „Jawoll !“ und Gräßlich diese ausführenden Proleten,
gräßlicher▒dieintellektuellen intellektuellen
Mittelstand ▒
Philister Spießbürger.diese Mittelstandmachiavells.
einen einzigen Täter zu erwischen . . . Wo sind die
Täter, die nach Steidle schossen ? Wo die Täter, die eine Höllen-
maschine ins Portal des Einheitswarenhauses auf der Wieden legten ?
Wo die Täter, die den Sprengkoffer in der Produktenbörse de-
ponierten ? Der eine schrieb aus Bayern, er habe jetzt einen
fabelhaften Trainer, entweder ich trainiere oder ich faulenze und bade.Eine
Reprise heimkehrte
parteiamtlicher Bomben
deutet sie ? Keine Beteiligung der NSDAP an den Bombenatten-
taten nachzuweisen. (Uschla !) Seit jener Weltkriegsszene hat Wagenknecht
die Unterweisung Sedlatscheks fortgesetzt,
mehr | aus
Oberbombenwerfer, derf ich jetzt eine Bomben ober-
werfen ?« Soweit man der Schüler habhaft werden
konnte, äußert sich die Verantwortung in einem
Ge
stammte
haben sich beim Rauchen einer Zündschnur nichts
gedacht ; erst aus den Zeitungen haben sie erfahren,
daß es eine Höllenmaschine war. Allein nicht die
Anschauung des Auswurfs, dem die
behalten ist, sondern das Bild der geistigen Schmiede,
haben — das ist es, was das Unglück erst fühlbar
macht
Wehrkraft wenden muß;
satirischen Erfassung
man der Leb
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diesem grauenhaft stereotypen „Jawoll !“ und Gräßlich diese ausführenden Proleten,
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Jerusalemer Konvolut, fol. [167] recto
Pagination oben rechts: "163". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 14. 08. 1933 (zitierter Text)