Viel bemerkt wurde auch die Neuerung, daß ein
ständiger Austausch der Insassen zwischen den
Lagern erfolgt, womit man bemüht ist, den Klagen
über Eintönigkeit des Milieus abzuhelfen,| aber
dem Personal eine gewisse Abwechslung zu ver-
schaffen und mit ihr Gelegenheit, die Erfahrungen
an der Individualität des Pfleglings zu bereichern.
Eine Einrichtung, die freilich dem Laien, dem sich
ja überhaupt leicht der Magen umdreht, als eine
der raffiniertesten Ausgeburten der Henkerphantasie
erscheinen könnte. Man hat gelesen, daß Goering,
der sich des Viehes erbarmt, die Vivisektion an
diese
duldet werden können, daß das Tier einer leblosen
Sache gleichgestellt werde«. Dawiderhandelnde
geübt wird und nicht so sehr zum Zweck
zinischer
täter. Was da getrieben wird, erscheint
Sphäre der Musik oder des Vortragswesens verknüpft.
Neben den vaterländischen Gesängen werden
Schlagermelodien geübt,
strumente
die »Zitherspielen« heißt oder auch »Grammophon-
spielen«, wobei der auf der Pritsche Liegende das
Grammophon bildet. Natürlich geht es nicht immer
so hoch her wie im Anfang, wo noch Graf Helldorf
Haus von Annaberg |Zweihundert mit verbundenem
Kopf habtacht standen und die Variante sangen : Wo hab’ ich denn die schönen blauen Augen her ? Von der SA. Sie gibt noch mehr.
Dagegen wird aus einem Lager berichtet, daß ein
Österreicher, der in Hamburg als Schiffsoberheizer
gearbeitet hatte, für den Anschlußgedanken auf die
folgende Art gewonnen wurde : Der Henker lehnt am Türpfosten und singt „Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum
frühen Tod“. Feuer an Fußsohlen | | bewirkt, daß
die Begleitung,
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
Jerusalemer Konvolut,
fol. [191] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Paginierung oben rechts: "187" (Schwarze Tinte (Karl Kraus))
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Druckfahnen – Fahnenabzüge (vor dem Umbruch), umfassen 268 von 293 Blatt des Konvoluts. Höhe 210 mm, Breite 142 mm. Druckqualität variabel: stellenweise Blitzer, vielfach Doublieren (‚Schmitze‘).
Leichte bis (vor allem bei den ersten Seiten) mittlere mechanische Schäden – Knicke, Risse, selten Fehlstellen – vor allem im Bereich der Blattränder. Vielfach verschmutzte Blattränder, im Blattinneren leichte bis selten mittlere Verschmutzung durch vmtl. Druckerschwärze, Griffecken und anderes. Stellenweise leicht stockfleckig. Brandschäden kleinsten Ausmaßes auf wenigen fols.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 1.737 bis 2.016 Pixel Breite und 2.566 bis 2.816 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
- Schwarze Tinte (Karl Kraus)
- Schwarze Tinte