| geschehen
| alle
| tausend Morde
| erteilt
196listischen Frauenschaft unterstehen. Hört da nicht
überhaupt das Geschlecht auf ? Was hin und wieder
doch herausdringt, dringt empor und ist Inbrunst : . . Welcher Gottgesegnete ist es ! . . Welch ein Liebling Gottes ist
er ! ! . . Und dieser Größte aller Vergangenheit, Gegen-
wart und Zukunft gehört —das ! Uns▒ ! ! Ist es nicht zu viel
des Glücks ? Haben wir es verdient ? Ist es nicht lauter Gnade ?
Vielleicht lachen Sie mich aus — tut nichts, lachen
Sie nur ! Wir lachen auch wieder und blühen und grünen in
seligem Vertrauen auf den Einzigen, den Retter und Befreier — un-
seren, unseren Kanzler, unseren Helden !
überhaupt das Geschlecht auf ? Was hin und wieder
doch herausdringt, dringt empor und ist Inbrunst : . . Welcher Gottgesegnete ist e
er ! ! . . Und dieser Größte aller Vergangenheit, Gegen-
wart und Zukunft gehört —
des Glücks ? Haben wir es verdient ? Ist es nicht lauter Gnade ?
Vielleicht lachen Sie mich aus — tut nichts, lachen
Sie nur ! Wir lachen auch wieder und blühen und grünen in
seligem Vertrauen auf den Einzigen, den Retter und Befreier — un-
seren, unseren Kanzler, unseren Helden !
Man muß der Propaganda der Greuel an der
Quelle entgegentreten. Der Augenschein ist immer
der überzeugendste Beweis, wiewohl die wirksamste
Entkräftung der Hetze, die noch vielfach betrieben
wird, Fälle bieten, wo wirklich nichts passiert ist.
Da wäre zum Beispiel gleich die Affäre eines aus-
ländischen Legationssekretärs, der wegen Verdachts
eines Wirtschaftsvergehens in ordentliche Unter-
suchung gezogen wurde, was auch vor dem Umsturz
vorkommen konnte, und der wegen der Haltlosigkeit
des Verdachts freigelassen wurde, was selbst heute
vorkommt. Mit einem Wort : So sehen die Greueltaten in Hitler-Deutschland aus !Das nationalsozialistische Denken fasziniert durch
die Fähigkeit, den, der einmal die Wahrheit spricht,
fürseine sämtlichen Lügen glaubwürdig zu machen,
und den Diebstahl, den er | nicht begangen hat, zum
Alibi fürdie anderen Fakten. Wer weiß, vielleicht
würde sogar der Augenschein jenes Falles seiner
Bestätigung nicht hinderlich sein. Vielfach aber ge-
nügt die Wahrheitsfindung durch das Radio. Zum
Beispiel mir, der einer »zwanglosen Unterhaltung
mit Schutzhäftlingen« beigewohnt hat, welche per-
sönlich alle gewünschte Auskunftgaben ; einer
Sendung, die wahrhaftig so betitelt war und schon
dadurch dem Verdacht von etwas Erzwungenem
entgegenwirkte. Es waren, »zur Abwehr der im
Quelle entgegentreten. Der Augenschein ist immer
der überzeugendste Beweis, wiewohl die wirksamste
Entkräftung der Hetze, die noch vielfach betrieben
wird, Fälle bieten, wo wirklich nichts passiert ist.
Da wäre zum Beispiel gleich die Affäre eines aus-
ländischen Legationssekretärs, der wegen Verdachts
eines Wirtschaftsvergehens in ordentliche Unter-
suchung gezogen wurde, was auch vor dem Umsturz
des Verdachts freigelassen wurde, was selbst heute
vorkommt. Mit einem Wort : So sehen die Greueltaten in Hitler-Deutschland aus !Das nationalsozialistische Denken fasziniert durch
die Fähigkeit, den, der einmal die Wahrheit spricht,
für
und den Diebstahl, den er | nicht begangen hat, zum
Alibi für
würde sogar der Augenschein jenes Falles seiner
Bestätigung nicht hinderlich sein. Vielfach aber ge-
nügt die Wahrheitsfindung durch das Radio. Zum
Beispiel mir, der einer »zwanglosen Unterhaltung
mit Schutzhäftlingen« beigewohnt hat, welche per-
sönlich alle gewünschte Auskunft
Sendung, die wahrhaftig so betitelt war und schon
dadurch dem Verdacht von etwas Erzwungenem
entgegenwirkte. Es waren, »zur Abwehr der im
| r
| uns
| ausnahmsweise
Jerusalemer Konvolut, fol. [205] recto
Pagination oben rechts: "196". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 07. 08. 1933 (zitierter Text)