| fühlen
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| seien.
201
Schmach, die sie über ein Volk gebracht haben —
all dessen, was jenseitsder fragwürdigen Brüder-
schaft mitzuempfinden ist —, daß im Geruch der
blutigen Atmosphäre,die sie mitbringen und an
der sie persönlich beteiligt waren, mit so etwas
außer Landes immer noch »gefrühstückt« wird ? Daß
es einen Meinungsaustausch mit der Gewalt gibt,
zwanglose Unterhaltungen mitKerkermeistern, Entre-
vuen, und wie der feine Unfug auf Staatskosten
heißen mag, der doch nur dazu dient, noch Übleres
vorzubereiten. Ist nicht schon diese Genfer Gemein-
samkeit problematisch ; mit Geschäftsträgern, gegen
die nebst allem, was erwiesen ist, der dringende
Verdacht vorliegt, daß die Kommunisten den Reichs-
tag angezündet haben ? Man soll Erfolge wie den
der beherzten Einzelaktion des schlesischen Juden,
der den Minoritätsschutz durchgesetzt hat, nicht
unterschätzen ;doch zwecks Abrüstung eines graden
Michels, der unter dem Schlafrock die Waffe birgt,
wird doch ein Maß von »Konferenzen« aufgewendet,
zu dem selbst Berliner Theaterdirektoren vor der
Pleite nicht fähig waren. Daß es jenerPolitik, die
die ein Reich, das nicht von dieser Welt ist, mit |dieser
Welt verbindet, daß just ihr es beschieden war, zum
Pestige des Unheils beizutragen, solches hat wohl | im
Irrationalen seinen Raum, wie am andern Pol die Un-
bewegtheit einer Staatskunst, die durch diekühnste
Konstruktion am Menschentum sein irdisches Wohl-
ergehen plant ; so fern, wie wir von ihr sind, sei es
von uns, sie zu erfassen, sonstbegriffen wir viel-
leicht, daß sie noch immer weniger deutsche Ar-
beiter zugrunde gehen ließ als russische Bauern.
Wahrscheinlich muß das alles so sein undverlangt
dasWohl der Welt, daß die Genossen Litwinow
und Henderson in ihrem Umgang nicht zimperlich
sind. Oder vielleicht ist die ganze Welt ein Opfer
der Erpressung, wenn Gangsternicht bloß innere
Angelegenheiten besorgen. Dann hätte Politik den (Und da russische Journalisten gekränkt wurden,
wurde ja trat ja schließlich doch eine gewisse Verstimmung ein.
)
all dessen, was jenseits
schaft mitzu
blutigen Atmosphäre,
der sie persönlich beteiligt waren, mit so etwas
außer Landes immer noch »gefrühstückt« wird ? Daß
es einen Meinungsaustausch mit der Gewalt gibt,
zwanglose Unterhaltungen mit
vuen
heißen mag, der doch nur dazu dient, noch Übleres
vorzubereiten
samkeit problematisch ; mit Geschäftsträgern, gegen
die nebst allem, was erwiesen ist, der dringende
Verdacht vorliegt, daß die Kommunisten den Reichs-
tag angezündet haben ? Man soll Erfolge wie den
der beherzten Einzelaktion des schlesischen Juden,
der den Minoritätsschutz durch
unterschätzen ;
Michels, der unte
wird doch ein Maß von »Konferenzen« aufgewendet,
zu dem selbst Berliner Theaterdirektoren vor der
Pleite nicht fähig waren. Daß es jener
die ein Reich, das nicht von dieser Welt ist, mit |
Welt verbindet, daß just ihr es beschieden war, zum
P
Irrationalen seine
bewegtheit einer Staatskunst, die durch die
Konstruktion am Menschentum sein irdisches Wohl-
ergehen plant ; so fern, wie wir von ihr sind, sei es
von uns, sie zu erfassen, sonst
leicht, daß sie noch immer weniger deutsche Ar-
beiter zugrunde gehen ließ als russische Bauern.
Wahrscheinlich muß das alles so sein und
das
und Henderson in ihrem Umgang nicht zimperlich
der Erpressung, wenn Gangster
Angelegenheiten besorgen.
| einer
| aus der sie gesandt sind
| Gef
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| te,
| allein
| Diplomatie,
| eben ihr
|₰
| auch
| Erklärung
| verwegen
| erkennten
| erfordert
| Heil
| sich einer
Staatskasse
bemächtigen.
Staatskasse
bemächtigen.
Jerusalemer Konvolut, fol. [210] recto
Pagination oben rechts: "201". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 07. 04. 1933 (zitierter Text)