zunächst ihr Opfer
bedeutet
ihrem Opfer —
keineswegs ;zu reklamieren vermag ! Ich überschätze Herrn Dollfuß
heutiger vaterländischer Notwendigkeit mit der von
1914 zieht. Damals hätte das Vaterland besser getan,
nicht aufzustehen, sondern in Lethargie zu verharren ;
in den »heiligen Verteidigungskrieg«, den ihm die
Fibel nachrühmt, zieht es erst zwanzig Jahre später.
Was ihm heute, was seiner Arbeiterschaft droht,
wissen ihre Wortführer so gut wie ich, nur haben
sie nicht einmal den geringen Mut, es zuzugeben.
Wohl sagen sie, daß ihnen »Ehrlichkeit gegenüber
den Massen als eine der wichtigsten Aufgaben« gilt,
aber sie unterlassen es, sie zu leisten. Daß ich die
Erkämpfung der |Grundlage einer »Freiheit«| für
nützlicher halte als die Spiegelfechterei derer, die sie
verplempert haben, ist bei einem Publizisten vielleicht
nicht so erstaunlich, der sein Leben lang nichts an-
deres getan hat, als Sachverhalte nicht |verleugnen,
und vor allem gegen solche, die es taten und deren
Metier ist, es zu tun. Daß ich mich insbesondere
— denn Sachverhalte |ändern sich leider und zeitigen
»Widersprüche«, während die Dummheit prinzipiell
ist und ausgesorgt hat — daß ich mich zu
Österreich bekenne, wenngleich noch immer ohne
den leisesten Verdacht einer Ambition, daß Österreich
sich auch zu mir bekennt : es brauchte gar nicht erst
mit einem Wirken verknüpft zu werden, dessen Re-
duzierung auf die |Negation| einen der ödesten Ge-
meinplätze dieser öffentlichen Meinung bildet. In
Wahrheit hat es niemals bloß durch
zerstörender Mächte, sondern au
vierender und tätiger als alles Offizielle — jenen
Geisteswerten gedient, deren Anschluß an ein schein-
bar sprachverbundenes Barbarentum dem wahren
Teufelswunsch entspricht ; und es bleibt mit solcher
Feststellung seiner selbst sowohl der Möglichkeit
entrückt, den Erinnerungsbesitz für eine nicht vor-
handene sozialistische Kunst hinzugeben, wie sich
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
Jerusalemer Konvolut,
fol. [217] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Paginierung oben rechts: "208" (Schwarze Tinte (Karl Kraus))
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Druckfahnen – Fahnenabzüge (vor dem Umbruch), umfassen 268 von 293 Blatt des Konvoluts. Höhe 210 mm, Breite 142 mm. Druckqualität variabel: stellenweise Blitzer, vielfach Doublieren (‚Schmitze‘).
Leichte bis (vor allem bei den ersten Seiten) mittlere mechanische Schäden – Knicke, Risse, selten Fehlstellen – vor allem im Bereich der Blattränder. Vielfach verschmutzte Blattränder, im Blattinneren leichte bis selten mittlere Verschmutzung durch vmtl. Druckerschwärze, Griffecken und anderes. Stellenweise leicht stockfleckig. Brandschäden kleinsten Ausmaßes auf wenigen fols.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 1.737 bis 2.016 Pixel Breite und 2.566 bis 2.816 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
- Schwarze Tinte (Karl Kraus)