strecken der Bruderhand, diese Stammeswehmut der
Regierungspresse als dürftiges geistiges Lebenszeichen,
wie auch in der häufigen Berufung auf Österreichs
Mission, ein »Mittler« zu sein, kein starker Sachverhalt
zu erkennen ist. Man wäre ja am liebsten durchaus
der Wahl entrückt, zwischen diesen simplen Inha
von »Vaterland« und »Freiheit«, die jetzt einer redne-
rischen Hypertrophie die Nahrung bieten, im gleichen
Tempo vor dem technischen Fortschritt verschrump-
fend, in einem und demselben Nu dem Verderben
durch Phosgen überliefert. Aber innerhalb der »Ge-
gebenheit« fällt die Entscheidung doch zugunsten
jenes geistigen Gassenhauers, den die Entschieden-
he
Was erlebt ist, findet in Schrift und Rede eben
Ausdruck, als was nur geschrieben und geredet wird.
Ich weiß, es ist jetzt furchtbar schwer und Mißver-
ständnissen ausgesetzt, zu beweisen, daß zweimal
zwei vier ist und nicht wie noch immer gehofft wird,
fünf. Aber es war lückenlos durchzuführen. Da
die »Entwicklung« alles auf den Kopf gestellt hat,
weil nichts auf Köpfe, so stehen wir nun einmal vor
dem Fazit : daß die Freiheit beim Vaterland besser
aufgehoben ist als umgekehrt. Und wenn man sich
extra auf den Kopf stellt, gebührt einer Sprache der
Vorzug, die wieder Eigenschaften beglaubigt, und
hat die ältere Simplizität das Wort vor einer »schöpfe-
rischen Demokratie«. Was immer diese Gegner sonst
gesprochen und getan hätten, ihre Anstrengung gegen
eine Gefahr, die die Sozialdemokratie am unmittel-
barsten erlebt, ist nützlicher und wirksamer, als was
sie selbst heute tut und spricht. Und wäre sie noch
so schwer von einer Schmälerung realer Arbeiter-
rechte betroffen, die |wesentlicher ist als der Verlust
der Preß- und Versammlungsfreiheit und nicht wie
dieser von der Notwehr berechtigt, so könnte doch
nur ein Selbstmörderwille, der bis zum letzten Ende
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
Jerusalemer Konvolut,
fol. [247] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Paginierung oben rechts: "237" (Schwarze Tinte (Karl Kraus))
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Druckfahnen – Fahnenabzüge (vor dem Umbruch), umfassen 268 von 293 Blatt des Konvoluts. Höhe 210 mm, Breite 142 mm. Druckqualität variabel: stellenweise Blitzer, vielfach Doublieren (‚Schmitze‘).
Leichte bis (vor allem bei den ersten Seiten) mittlere mechanische Schäden – Knicke, Risse, selten Fehlstellen – vor allem im Bereich der Blattränder. Vielfach verschmutzte Blattränder, im Blattinneren leichte bis selten mittlere Verschmutzung durch vmtl. Druckerschwärze, Griffecken und anderes. Stellenweise leicht stockfleckig. Brandschäden kleinsten Ausmaßes auf wenigen fols.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 1.737 bis 2.016 Pixel Breite und 2.566 bis 2.816 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
- Bleistift
- Schwarze Tinte (Karl Kraus)