| nimmer
| !
| dies
| mit dem,
239
den Vorkämpfern einer Freiheit, die es bisher nur
erlebt hat, daß ihr wegen mangelnder Verdienste vor
dem Feind von diesem die Fahne aberkannt wurde .
erlebt hat, daß ihr wegen mangelnder Verdienste vor
dem Feind von diesem die Fahne aberkannt wurde .
Doch was bedeutet die verdorbene Gehirn-
maschine, die anders funktioniert als sie sollte, gegen
das blendende und betäubende Naturwunder der
Lüge, das sich im stündlichen Formenwechsel offen-
bart und gleichwohlnicht enthüllt, und wenn es sich
selbst in Abrede stellte▒ Auch sonst ist es ja der Zeit
gegeben, daß sie ihren Wirkern das Fundament er-
neuert, auf dem sie ohne Gedächtnis und ohne Scham
täglich neu beginnen, spottend der Betrachtung, die
sich selbst nicht mehr versteht, und nichts vermag,
als ihnen den verlaßenen und vergeßenen Stand-
punkt nachzutragen. Wenn das, was manauszusagen
hat, vor die Welt tritt, so ist es längst nicht wahr,
denn jetzt sagen es schon die Lügner. Oder auch
sie nicht mehr ; erweisbar wäre nichts, nur daß da-
zwischen Menschen verblutet sind, und auch dies
haftet nicht, da schon neue Machtverfügung neue
Opfer fordert. Sisyphusarbeit ein Spiel gegen die
Mühsal, die Zeit aus dem Tag zu zeichnen. Doch
selbst sie wäre zu tragen, hätte nicht der Zufall, der
das Getriebe erhält, Einbruch diesem Irrationalen
gewährt ; und mit dem Überstoff, der den Verstand
schon im Hinschaun verwirrt, hat es wahrlich sein
Kreuz und dazu seinen Haken. Denn labyrintisch
wäre schondas Schlichte, das in unser Denken
trat, wenn es nur zu sich hielte, und unendlich sein
Gegenspiel zur Wirklichkeit und zu allen Beziehun-
gen, worin man sie peinvoll erlebt hat. Es ist aber
sein Wesen, nie das zu sein, was es scheint, und
alle Antithese so in sich einzubeziehen, daß es sich
verleugnend stärker wirkt alsdurch das, was es
verleugnet. Durch Weiberkünste, schwer zu kennen, Verstehen sie vom Sein den Schein zu trennen, Und jeder schwört, das sei das Sein.
maschine, die anders funktioniert als sie sollte, gegen
das blendende und betäubende Naturwunder der
Lüge, das sich im stündlichen Formenwechsel offen-
bart und gleichwohl
selbst in Abrede stellte
gegeben, daß sie ihren Wirkern das Fundament er-
neuert, auf dem sie ohne Gedächtnis und ohne Scham
täglich neu beginnen, spottend der Betrachtung, die
sich selbst nicht mehr versteht, und nichts vermag,
als ihnen den verlaß
punkt nachzutragen. Wenn das, was man
hat, vor die Welt tritt, so ist es längst nicht wahr,
denn jetzt sagen es schon die Lügner. Oder auch
sie nicht mehr ; erweisbar wäre nichts, nur daß da-
zwischen Menschen verblutet sind, und auch dies
haftet nicht, da schon neue Machtverfügung neue
Opfer fordert. Sisyphusarbeit ein Spiel gegen die
Mühsal, die Zeit aus dem Tag zu zeichnen. Doch
selbst sie wäre zu tragen, hätte nicht der Zufall, der
das Getriebe erhält, Einbruch diesem Irrationalen
gewährt ; und mit dem Überstoff, der den Verstand
schon im Hinschaun verwirrt, hat es wahrlich sein
Kreuz und dazu seinen Haken. Denn labyrin
wäre schon
trat, wenn es nur zu sich hielte, und unendlich sein
Gegenspiel zur Wirklichkeit und zu allen Beziehun-
gen, worin man sie peinvoll erlebt hat. Es ist aber
sein Wesen, nie das zu sein, was es scheint, und
alle Antithese so in sich einzubeziehen, daß es sich
verleugnend stärker wirkt als
verleugnet. Durch Weiberkünste, schwer zu kennen, Verstehen sie vom Sein den Schein zu trennen, Und jeder schwört, das sei das Sein.
|₰
|₰ e
| zu s
Jerusalemer Konvolut, fol. [249] recto
Pagination oben rechts: "239". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
- Buntstift, rot
- Bleistift
- #undefined
- Markierung für den Druck der Fackel Nr. 890: vertikale Linie Rechts