| Retter
|₰
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ein schönes Bild, es ist ein Sinnbild der Notwendig-
keit, den deutschen Reichsluftschutzbund auszubauen,
weil deutscher Luftschutz das Gebot der Stunde ist,
damit sich der Sturm der Entrüstung des deutschen
Volkes lege wege| der Schmach, die Deutschland durch
landfremde Flugzeuge angetan wurde, nicht zu reden
von der Provision, die die Flugzeugindustrie dem
Goering für dessen Aufträge zahlt. Nebst solcher
Aussicht ist »die einzige trostreiche Zusicherung, die
man allen Entrüsteten und Verängstigten geben kann,
die, daß jeder Volksgenosse in der Reichsregierung
die feste Garantie für eine zweckentsprechende und
hoffnungsvolle Behandlung der Luftgefahr und des
Luftschutzes sehen kann und soll«, ja für eine Wach-
samkeit, die das Eintreffen der landfremden Flugzeuge
schon zwanzig Minuten bevorsie gesichtet werden
sollten, bekannt gegeben hat, während die
unsrigen Österreich | mit Flugzetteln überziehen.
Dagegen dürfte die Behauptungdes ‚Daily Hcrald‘,
daß der Retter die Nachricht von der An-
zündung des Reichstags durch die Kommunisten
bereits eine Stunde vor dieser verbreiten ließ, in-
sofern auf einem Irrtum beruhen, als der Brand selbst
vor dem angesetzten Termin erfolgt war. Übereifer
der untergeordneten Organe hat von allem Anfang
an manche Ungelegenheit geschaffen, aber man wirkt
wo man kann zügelnd ein. Wenn etwa jetzt noch
jüdische Ärzte verhaftet werden, so sind die arischen
Kollegen dabei, die sie genau bezeichnen, damit
keine Mißgriffe vorkommen. Sie haben auch, wenn
wer immer mißhandelt wird, strikten Auftrag, ohne
Ansehn der Person ein Parere auszustellen, daß
nichts geschehen oder am Leichnam nichts Ver-
dächtiges zu finden sei, wobei zuweilen auch der
Humor in seine Rechte tritt. Fälle, wo| Ärzte selbst Hand
angelegt haben, | sind | in Österreich bekannt geworden.
So liest man, wiejemand, der verdächtig ist, ein
Hakenkreuz verunziert zu haben, von einem Arzt
gefesselt und von dessen Sohn, der noch studiert, , der Patient noch widerstandsfähig
keit, den deutschen Reichsluftschutzbund auszubauen,
weil deutscher Luftschutz das Gebot der Stunde ist,
damit sich der Sturm der Entrüstung des deutschen
Volkes lege wege| der Schmach, die Deutschland durch
landfremde Flugzeuge angetan wurde, nicht zu reden
von der Provision, die die Flugzeugindustrie dem
Aussicht ist »die einzige trostreiche Zusicherung, die
man allen Entrüsteten und Verängstigten geben kann,
die, daß jeder Volksgenosse in der Reichsregierung
die feste Garantie für eine zweckentsprechende und
hoffnungsvolle Behandlung der Luftgefahr und des
Luftschutzes sehen kann und soll«, ja für eine Wach-
samkeit, die das Eintreffen der landfremden Flugzeuge
schon zwanzig Minuten bevor
Dagegen dürfte die Behauptung
daß der Retter die Nachricht von der An-
zündung des Reichstags durch die Kommunisten
bereits eine Stunde vor dieser verbreiten ließ, in-
sofern auf einem Irrtum beruhen, als der Brand selbst
vor dem angesetzten Termin erfolgt war. Übereifer
der untergeordneten Organe hat von allem Anfang
an manche Ungelegenheit geschaffen, aber man wirkt
wo man kann zügelnd ein. Wenn etwa jetzt noch
jüdische Ärzte verhaftet werden, so sind die arischen
Kollegen dabei, die sie genau bezeichnen, damit
keine Mißgriffe vorkommen. Sie haben auch, wenn
wer immer mißhandelt wird, strikten Auftrag, ohne
Ansehn der Person ein Parere auszustellen, daß
nichts geschehen oder am Leichnam nichts Ver-
dächtiges zu finden sei, wobei zuweilen auch der
Humor in seine Rechte tritt. Fälle, wo| Ärzte selbst Hand
angelegt haben, | sind | in Österreich bekannt geworden.
So liest man, wie
Hakenkreuz verunziert zu haben, von einem Arzt
gefesselt und von dessen Sohn, der noch studiert, , der Patient noch widerstandsfähig
| n
| niemand sah,
| deutsche Flugzeuge
| angeblich
| e
| ,
| , wenn Not am
Mann ist,
Mann ist,
| auch schon
Jerusalemer Konvolut, fol. [260] recto
Pagination oben rechts: "249". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
- Bleistift
- #undefined
Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 12. 07. 1933 (zitierter Text)
Anmerkung
Eliminierter Verweis auf