| ver
|₰
| , aber auch
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geprügelt wird. Manchmal macht einer alles, indem
er während der Operation »Es lebe Deutschland !«
ruft undden Bundeskanzler beleidigt. Werden in
einem steirischen Gasthof Anstalten getroffen, aus
einem Menschen »ein Gulasch zu machen«, so ob-
liegt es einem Mediziner, ihm Pfeffer in die Augen zu
streuen. In Deutschland stehtmehr die Regelung der
wirtschaftlichen Fachinteressen im Vordergrund, indem
man häufig liest, daß »arische Ärzte ihre arischen
Patienten arischen Ärzten zu überweisen haben und
umgekehrt«, während jüdische Ärzte, wenn überhaupt,
so überhaupt nicht zugezogen werden. Alles dies
wird täglich genau geregelt.| Die Erkenntnis, daß die
jüdischen Ärzte die Inkarnation der Lüge und des
Betrugs waren, hat den arischenÄrzten die Augen
geöffnetund eine Gelegenheit| zu der die Fachpresse
verschiedene Wege weist. Etwa direkt : Durch das Ausscheiden jüdischer Ärzte ist in günstiger
Lage Neuköllns gute Niederlassungsmöglichkeit für
deutschen Arzt gegeben. Anfragen unter — — Es handelt sich um einen jenerseltenen Fälle, wo
der Befund des Exitus die Erbserklärung in sich
schließt. Oder indirekt, indem ein Arzt untersucht,
ob dem Führer für den der Titel eines Kaisers keineswegs zu hoch wäre, nicht wenigstens der eines »Herzogs des deutschen
Volkes« gebühre, und den Befund ausstellt : In Adolf Hitler ist dem deutschen Volke ein Mann so ungewöhnlichen
Ausmaßes geschenkt worden, daß noch in Jahrtausendenin
in Mythos und Geschichte das Volk in ihm den größten
Staatsmann und Befreier aller Zeiten erblicken wird. Während wieder der Tapezierermeister F. Židek
in Olmütz zu dem Ergebnis gelangt : Da ich während der Probezeit feststellte, daß seine Fachkenntnisse
sehr stark hinter seiner rednerischen Begabung und Eloquenz nach-
hinkten, verlangte ich von ihm nicht mehr ein Personaldokument,
sondern entließ ihn.
er während der Operation »Es lebe Deutschland !«
ruft und
einem steirischen Gasthof Anstalten getroffen, aus
einem Menschen »ein Gulasch zu machen«, so ob-
liegt es einem Mediziner, ihm Pfeffer in die Augen zu
streuen. In Deutschland steht
wirtschaftlichen Fachinteressen im Vordergrund, indem
man häufig liest, daß »arische Ärzte ihre arischen
Patienten arischen Ärzten zu überweisen haben und
umgekehrt«, während jüdische Ärzte, wenn überhaupt,
so überhaupt nicht zugezogen werden. Alles dies
wird täglich genau geregelt
Betrugs waren, hat den arischen
geöffnet
verschiedene Wege weist. Etwa direkt : Durch das Ausscheiden jüdischer Ärzte ist in günstiger
Lage Neuköllns gute Niederlassungsmöglichkeit für
deutschen Arzt gegeben. Anfragen unter — — Es handelt sich um einen jener
der Befund des Exitus die Erbserklärung in sich
schließt. Oder indirekt, indem ein Arzt untersucht,
ob dem Führer für den der Titel eines Kaisers keineswegs zu hoch wäre, nicht wenigstens der eines »Herzogs des deutschen
Volkes« gebühre, und den Befund ausstellt : In Adolf Hitler ist dem deutschen Volke ein Mann so ungewöhnlichen
Ausmaßes geschenkt worden, daß noch in Jahrtausenden
in Mythos und Geschichte das Volk in ihm den größten
Staatsmann und Befreier aller Zeiten erblicken wird. Während wieder der Tapezierermeister F. Židek
in Olmütz zu dem Ergebnis gelangt : Da ich während der Probezeit feststellte, daß seine Fachkenntnisse
sehr stark hinter seiner rednerischen Begabung und Eloquenz nach-
hinkten, verlangte ich von ihm nicht mehr ein Personaldokument,
sondern entließ ihn.
| zugleich Dollfuß
| jetztzunächst
|₰
| , und die Zurückdrängung
der jüdischen
Ärzte erfolgt noch,
wenn es sie längst
nicht mehr gibt.
der jüdischen
Ärzte erfolgt noch,
wenn es sie längst
nicht mehr gibt.
| s
| Kollegen
| ,
|₰
|₰
Jerusalemer Konvolut, fol. [261] recto
Pagination oben rechts: "250". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
- Bleistift
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 29. 07. 1933 (zitierter Text)