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Diese Apologie enthält nebst den grundlegenden Irrtümern
weltanschaulicher Auffassung vor allem die Fehlansicht, daß
es mir schon 1913 gelungen sei, die Presse zunschädlich zu
machen, die gleich darauf den Weltkrieg bewirkte und förder-
te, aus ihm als der einzige Sieger hervorging und es mit un-
aufhaltsamem Wachstum ihrer Geistesmacht bis zur Realisierung
des Nationalsozialismus brachte.Man muß natürlich immer ver-
stehen, daß für diese Wertung des eigentlichen journalistischen
Wirkens der lächerliche Außenbegriff einer Preßfreiheit mit
ihrer Genehmigung oder Einschränkung durch den ohnmächtigen
SStaat überhaupt nicht in Betracht kommt; selbst deren volle
Sistierung für den politischen Zweck vermag nichts gegen die
Verderblichkeit des in die Maschine diktierten wie immer ge-
sinnten Worts, und mögen hundert Staatsanwälte die Presse be-
drücken, so hat sie doch Freiheit, solange sie lebt und kein
Kulturanwalt sie daran verhindert. Die Ohnmacht einer geisti-
gen Vertretung dieser Ansicht war schon 1913 dargetan. Wichtig
aber erscheint heute die Feststellung, daß ich den Ariogerma-
nen wieder das Recht der öffentlichen Aussprache zurückgege-
ben habe, was ich doch, wenn es der Fall wäre, als große
Unüberlegtheit erkennen müßte. Wenn jedoch von so maßgebender
Seite behauptet wird, daß ich es getan habe, so darf solche
Wohltatm aöls Dank und Revanche auch für mich das Recht der
öffentlichen Aussprache anfordern, und ohne mir erst die
weitere Anerkennung zu verdienen, ich sei ein Märtyrer der
publizistischen Überzeugungstreue. Denn wiewohl diese schmei-
chelhafte Ansicht vor und nahch 1913 eine Übertreibung war,
indem sie ja nur eine gewisse Standhaftigkeit gegenüber Preß-
tücken betraf, so bietet doch jetzt, wo wir nach sieghafter
Erhebung des Rassenproblems ein wahrhaft überwältigendes
Schauspiel erleben, eine öffentliche Aussprache über das
Ariogermanentum erst die rechte Gelegenheit zur Bewährung,
besonders wenn an mir auch heute noch ein menschlich fühlen-
des, bereits jedes fremde Unrecht als einen persönlichen,
körperlichen Schmerz empfindendes Herz erkennbar wäre. Da ich
weltanschaulicher Auffassung vor allem die Fehlansicht, daß
es mir schon 1913 gelungen sei, die Presse zunschädlich zu
machen, die gleich darauf den Weltkrieg bewirkte und förder-
te, aus ihm als der einzige Sieger hervorging und es mit un-
aufhaltsamem Wachstum ihrer Geistesmacht bis zur Realisierung
des Nationalsozialismus brachte.Man muß natürlich immer ver-
stehen, daß für diese Wertung des eigentlichen journalistischen
Wirkens der lächerliche Außenbegriff einer Preßfreiheit mit
ihrer Genehmigung oder Einschränkung durch den ohnmächtigen
SStaat überhaupt nicht in Betracht kommt; selbst deren volle
Sistierung für den politischen Zweck vermag nichts gegen die
Verderblichkeit des in die Maschine diktierten wie immer ge-
sinnten Worts, und mögen hundert Staatsanwälte die Presse be-
drücken, so hat sie doch Freiheit, solange sie lebt und kein
Kulturanwalt sie daran verhindert. Die Ohnmacht einer geisti-
gen Vertretung dieser Ansicht war schon 1913 dargetan. Wichtig
aber erscheint heute die Feststellung, daß ich den Ariogerma-
nen wieder das Recht der öffentlichen Aussprache zurückgege-
ben habe, was ich doch, wenn es der Fall wäre, als große
Unüberlegtheit erkennen müßte. Wenn jedoch von so maßgebender
Seite behauptet wird, daß ich es getan habe, so darf solche
Wohltatm aöls Dank und Revanche auch für mich das Recht der
öffentlichen Aussprache anfordern, und ohne mir erst die
weitere Anerkennung zu verdienen, ich sei ein Märtyrer der
publizistischen Überzeugungstreue. Denn wiewohl diese schmei-
chelhafte Ansicht vor und nahch 1913 eine Übertreibung war,
indem sie ja nur eine gewisse Standhaftigkeit gegenüber Preß-
tücken betraf, so bietet doch jetzt, wo wir nach sieghafter
Erhebung des Rassenproblems ein wahrhaft überwältigendes
Schauspiel erleben, eine öffentliche Aussprache über das
Ariogermanentum erst die rechte Gelegenheit zur Bewährung,
besonders wenn an mir auch heute noch ein menschlich fühlen-
des, bereits jedes fremde Unrecht als einen persönlichen,
körperlichen Schmerz empfindendes Herz erkennbar wäre. Da ich
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
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Jerusalemer Konvolut,
fol. [287] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Typoskriptblätter – Schluss des Textes, umfasst 11 Blatt des Konvoluts. Höhe 260 mm, Breite 194 mm. Letzter, nicht bzw. erst in der Fassung für die Fackel Nr. 890–905 gesetzter Absatz des Textes.
Leichte mechanische Schäden – Knicke, selten Risse der Blattränder – und ebenso leichte Verschmutzungen (v. a. Griffecken). Horizontale Falz auf halber Höhe von ursprgl. Faltung.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 2.456 bis 2.520 Pixel Breite und 3.192 bis 3.312 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
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