Die Lieder, die dem Befreiungsgedanken Ausdruck leihen, waren in Berlin stark begehrt, als die Gemüter noch von der Genugtuung jenes Boykott-Tages erregt waren, dessen volkswirtschaftlicher Erfolg an den moralischen nicht hinanreichte. Damals fanden auch noch die parteioffiziellen Ansichtskarten Nachfrage, die etwa die Szene vorführten, wie der brave SA-Mann in Ausübung seiner harten Pflicht vor dem Laden stand, auf dessen Fenster geschrieben war⁠ ⁠: Dir Judensau sollen die Hände abfaulen⁠ ⁠! Oder wie ein invalider Arbeiterführer, Herzensgüte, Scham, Angst und Ergebung im Gesicht, gefolgt von zivilem und bewaffnetem Janhagel, in einem Hundekarren geführt wird. Oder wie ein Münchner Anwalt, der bei der Polizei wegen der Verschleppung seines Klienten angefragt hatte, mit abgeschnittenen Hosen und einer Tafel an der Brust⁠ ⁠: Ich bin Jude, aber ich will mich nicht über die Nazis beschweren von radfahrenden Spukgestalten eskortiert wird. (Ins Konzentrationslager, wo dann die Erschießung auf der Flucht erfolgte.) Seitdem insbesondere diesem Bildnis im Ausland — welches ihm den Titel gab⁠ ⁠: Retour au moyen age — die Werbekraft des Gruppenbildes derer um den Battisti-Leichnam zuerkannt wurde, soll die Schaustellung nationaler Trophäen gehemmt worden sein, indem sich doch die Erkenntnis einer Mitschuld an der Greuelpropaganda durchrang. Es heißt, daß nicht nur mit dem Kitsch aufgeräumt wird, sondern auch mit den seriösen Erzeugnissen der photographischen Aufnahme von Einzelaktionen, die geeignet wären, der Außenwelt ein falsches Bild zu vermitteln. Formulare für die Bestätigung, daß einem Gefolterten nichts passiert sei, sind noch in Gebrauch und liegen ordnungsgemäß für jeden, dem es gelingt, ein Braunes Haus zu verlassen, in der Anstalt auf.