Von Ewers jedoch, der gleich ihm der Empörung gegen Tyrannei Ausdruck lieh, wenngleich er anders zu Heine steht, heißt es in dem Vorwort zu jenem Kriegsbüchlein, das seine Bekenntnisse enthält⁠ ⁠: Er, der alte Haudegen, der schon als Korpsstudent eine gefürchtete Klinge schlug, ist von Natur aus der vorbildliche, begeisterungsfähige, kräftige, hochgewachsene, blonde, blauäugige, stets hilfsbereite, gütige, fast weise (die Puste geht aus⁠ ⁠!) Germane, der sich im Augenblick, in dem das Recht mit dem Unrecht, wo Wahrheit mit Lüge und Heuchelei in Kampf gerät, wie ein Hüne aufreckt und mit Überzeugung, Leidenschaft und Begeisterung voll Todesverachtung zum Schwerte greift. Wegen dieser Eignung, einer von Hitlers langen Kerls zu sein, bedurfte es damals — er weilte in Amerika flehentlicher Bitten seiner Mutter und Freunde — das Deutsch der Sprache ist nicht so vorbildlich wie das der Gesinnung — ihn von einem tollkühnen, aussichtslosen Versuche, die Meerfahrt anzutreten, um die Heimat zu erreichen, abzuhalten. Denn nicht nur diese drei Infinitive, sondern auch die Säbelhiebe aus seinen Studentenjahren hätten den wachsamen Briten nur zu leicht die wahre Nationalität des Pseudoamerikaners verraten. Und doch hätte er skrupellos die Fahrt gewagt, wenn er nicht die tatkräftige Propaganda, in Wort und Schrift, an Ort und Stelle vorgezogen hätte. Gegen die Greuelpropaganda, die sich schon damals bemerkbar machte. Er trat ihr entgegen, indem er sang⁠ ⁠:Im Blut müssen wir stehn,Im Blut müssen wir gehn,Bis über, bis über die Schuh⁠ ⁠! Speziell⁠ ⁠:Nun zittre, Brite⁠ ⁠! Also der vor ihm und nicht umgekehrt.Nun duld ich die Lügen und dulde den TrugNimmer und nimmermehr⁠ ⁠! Wie eben der Deutsche zur Welt zu sprechen hat⁠ ⁠; aber auch in New-Yorker Versammlungen »ist es sicher«, nämlich daß, sooft ein Amerikaner, Engländer, Belgier oder Franzose einen deutschfeindlichen Vortrag hält, ein hochgewachsener, blonder Herr in tadellos sitzendem Frack (nicht jeder Deutsche weiß, daß in Amerika darin mehr als eine Äußerlichkeit liegt) sich erhebt, der schon manche Redner »abgestochen« hat. Wie wenn er also doch im Feld wäre, aber zugleich als die Erscheinung, die auch im Hinterland der Heimat in effigie vertreten war, indem man ja noch zu Kriegsbeginn unter der Frage Warum pflegen Leute mit Kultur ihr Haar mit Javol⁠ ⁠? Bild und Bescheid eines Dichters lesen konnte⁠ ⁠:»Javol« bereitet mir viel Behagen.Ich brauch es schon seit vielen TagenZu stärken meinen blonden SchopfZu erfrischen meinen DichterkopfUnd überhaupt, weil es sehr gutDem Haar, der Haut, dem Kopfe tut. Jawohl, das ist der Dichter, der, mit Nachsicht der Alraune, die geistige Pforte zum Dritten Reich bewacht. Er ist aber auch Aufsichtsrat der Berliner Wäschefabriks-A. G. geworden, und nicht jeder Deutsche weiß, daß darin mehr als eine Äußerlichkeit liegt.