Überall regt es sich. Dichter empfangen Winke, von den kunstsinnigen Führern nach dem Kaiserhof beschieden :Apollen hält ein froh VerweilenDort nun mit seliger Musen Chor woselbst, wie es ferner bei Nestroy heißt, man den Musen und dem Tee huldigt. Bald springt denn auch ein Verslein von den Lippen, und es zeigen sich die ersten Triebe einer Produktion im Volksliedhaften, die nicht nur der heroischen, sondern auch der idyllischen Neigung der Tage gerecht wird :Unter der Birke standen zwei,Ein Blonder und eine Blonde,Der Himmel lag blau und es war MaiUnd Sonne die Welt umsonnte. Und wie nun »zwei blonde Herzen zitterten heiß« und Im Wipfel da sang ein SingvögeleinUnd nickte froh mit dem Köpfchen,Es stürmte das Blut dem MägdeleinBis unter die blonden Zöpfchen — da geht wohl auch der Unbeteiligte mit, und wenn der ‚Völkische Beobachter‘ solche Beschränkung des Blutmythos auf das Allgemeinverständliche als »Kitsch« ablehnt, so beweist er nur, daß er den Umfang arteigener Möglichkeit unterschätzt und die Wiederbesinnung auf die Urinstinkte vielleicht zu sehr auf das Maß Billingers einschränkt. Es ist nicht wahr, daß sich die deutsche Seele am Kämpferischen genugtut ; per aspera geht es immer auch ad astra, und der kulturelle Aspekt dessen, was errungen wurde, verheißt den Aufschwung von der Stofflichkeit eines Höllenbreughel zu Herzblättchens Zeitvertreib. Die völkische Literatur wird, wenn erst einmal die Schlacken abgeworfen sind, sich der Zielsetzung, die im Hotel Kaiserhof besprochen wurde, würdig erweisen, und man geht gewiß nicht fehl, wenn man ihr eine Entwicklung voraussagt, die im Ausdruck des Wehrwillens bis zu Körner, in der Bejahung der Genußrechte zu Baumbach vorwärts dringt. (Die Verbindung der Elemente erfolgt im Militärschwank). Dem Mägdelein werden die Zöpfchen noch wachsen, die Lorelei wird ihr goldenes Haar kämmen, und man wird keines drin finden, das von Heine ist, noch auch die Leichen im ruhigfließenden Rhein. Die Abklärung vollzieht sich stürmisch. Nachdem man die Spreu vom Weizen gesondert, diesen verbrannt und mit der Wurfschaufel Juden totgeschlagen hat, wird man ihre hinterlassenen Sprachschätze als Schmückedeinheim behalten.