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Vertrauen in eine Notwendigkeit, die nicht so un-
abwendbar scheint wie der durch Organisation ent-
fesselte Zufall —so entwas ist wohl mehr Sache
dessen, der sich einen freien Kopf bewahrt, weil
ihn der Ziegelstein ni▒ht getroffen hat. Er wird es
einst mit seinem Gewissen auszumachen haben, ob
der Unterschlupf auch die Gelegenheitwar, ge-
schichtsphilosophisch auszuschweifen, und ob der,
der mit dem Chaos paktiert hat, berechtigt war,
dessen Initiatoren, Persönlichkeiten von Format der
Berchtold und Hindenburg junior| für Werkzeuge
der Vorsehung auszugeben. Selbst wenn wir dem
Feuilletonredner biszum übersinnlichem Punkt
folgen könnten,an dem die Dinge wieder einen
Sinnhaben, entginge der Glaube doch nicht der
Gewißheit, daß die Kultur, soweit sie erhaltenswert
war, heute einigermaßen bedroht ist, wie den Zweifel,
ob das 12. Jahrhundert mit aller Aversion gegen
die Juden erworbenen Geistessitz bis zur Mißhand-
lung wissenschaftlicher Wohltäter preisgegeben hätte.
Benn meint freilich nicht, daß durch solches Ver-
fahren just wieder ein Problem wie Rundbogen oder
Spitzbogen bewegt werden soll, sondern| ein noch
weit größeres.Die Geschichte planenämlich nicht
weniger, als »einen neuen menschlichen Typ« —
also schon ganz im richtiggebenden Sinn der
Berliner Literatur — aus dem unerschöpflichen Schoß der Rasse zu schicken, der sich durch-
kämpfen muß, der die Idee seiner Generation und seiner Art▒ in den
Stoff der Zeit baueu muß, nicht weichend, handelnd und leidend, wie
das Gesetz des Lebens es befiehlt. Vorläufig sind wir nur mitten drin in der literarischen
Konfektion, die ja allerdings starke Beziehungen zu
Wort und Tat der Stürmer und Dränger unterhält.
Seine »Auffassung der Geschichte«, sagt Benn, sei
eben nicht aufklärerisch und nicht humanistisch,
»sondern metaphysisch«. | Jenes stimmt, dieses bleibe
dahingestellt.|JaUnd er nimmt den Vorwurf der Intellek -
abwendbar scheint wie der durch Organisation ent-
fesselte Zufall —
dessen, der sich einen freien Kopf bewahr
ihn der Ziegelstein ni
einst mit seinem Gewissen auszumachen haben, ob
der Unterschlupf auch die Gelegenheit
schichtsphilosophisch auszuschweifen, und ob der,
der mit dem Chaos paktiert hat, berechtigt war,
dessen Initiatoren, Persönlichkeiten vo
Berchtold und Hindenburg junior| für Werkzeuge
der Vorsehung auszugeben. Selbst wenn wir dem
Feuilletonredner bis
folgen könnten,
Sinn
Gewißheit, daß die Kultur, soweit sie erhaltenswert
war, heute einigermaßen bedroht ist, wie de
ob das 12. Jahrhundert mit aller Aversion gegen
die Juden erworbenen Geistessitz bis zur Mißhand-
lung wissenschaftlicher Wohltäter preisgegeben hätte.
Benn meint freilich nicht, daß durch solches Ver-
fahren just wieder ein Problem wie Rundbogen oder
Spitzbogen bewegt werden soll, sondern| ein noch
weit größeres.
weniger, als »einen neuen menschlichen Typ« —
also schon ganz im richtigge
Berliner Literatur — aus dem unerschöpflichen Schoß der Rasse zu schicken, der sich durch-
kämpfen muß, der die Idee seiner Generation und seiner Art
Stoff der Zeit baueu muß, nicht weichend, handelnd und leidend, wie
das Gesetz des Lebens es befiehlt. Vorläufig sind wir nur mitten drin in der literarischen
Konfektion, die ja allerdings starke Beziehungen zu
Wort und Tat der Stürmer und Dränger unterhält.
Seine »Auffassung der Geschichte«, sagt Benn, sei
eben nicht aufklärerisch und nicht humanistisch,
»sondern metaphysisch«. | Jenes stimmt, dieses bleibe
dahingestellt.|
| solches
Zurechtlegertum
Zurechtlegertum
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Jerusalemer Konvolut, fol. [65] recto
Pagination oben rechts: "64". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
- Bleistift
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 25. 05. 1933 (zitierter Text)