Sozialdemokratie
Interesse zu geben, aber auch keins einer geistigen|
Gegnerschaft,
dessen zu unterdrücken, was man |als nützlich er-
kennt, weil es (letzten Endes) allem, was man will
und wofür man das andere nicht will, förderlich ist.
Ich bin für so manches, was die Sozialdemokraten
wollen, und freue mich, es von den
vor dem Äußersten behütet zu wissen. Man fühlt das
Leid ihrer Verluste, mag mehr ihre Unfähigkeit oder böser
Feindeswille sie ver
Übel bewahrt
denke an nichts als an Alles nur nicht Hitler ; denn
ich bringe den innern Reichtum jener nicht auf, die
noch mehr wollen oder »nicht wollen«, und beneide
sie um die Amplitude, vermögen deren sie mit einem
Parteiorgan auf zwei Bluthochzeiten tanzen möchten.
Die natürliche Gegnerschaft der Regierenden
nommen
men mit der höchst|sozialen Haupttendenz, de
litische
Schwächung eigener Kampfkraft in Kauf nimmt
— niemals doch wäre der Abgewiesene berechtigt,
die Aktion, die gleichwohl zu seinem Frommen ge-
schieht, zu behindern, immer verpflichtet, den be-
sondern Anspruch hinter die allgemeine Hauptsache
zurückzustellen. Die Frage ist : wer »kämpft«| und
wer stört. Die Situation sei zur Anschauung gebracht,
und man rate, von wem : Eine Armee soll eine Bergkette, die sie in der letzten Schlacht räumen
mußte, wiedererobern. Ihre Wiedereroberung wäre noch lange nicht
der entscheidende Sieg im Krieg, wohl aber eine wirksame Stärkung
ihrer Verteidigungsstellurg. Da gehen nun in den Bataillonen Leute
herum und schwätzen : »Ach, wozu um die Bergkette kämpfen ?
Wir waren doch schon oben und wissen : Gar so schön ist es dort
auch nicht. Und wenn wir sie wieder nehmen, ist der Krieg damit
auch nicht gewonnen.« Was macht man mit Leuten, die
mitten in der Schlacht solche Reden führen ? Nach dem
alten k. u. k. Dienstreglement waren sie »niederzu-
machen«. Mit Recht. Denn keine Armee kann eine Stellung
nehmen, wenn man den Männern, die sie mit Einsatz von
Leib und Leben erobern sollen, mitten in der Schlacht den Glauben
nimmt, daß die Stellung dieses Einsatzes wert sei.
Legende
- Drucktext
- Typoskript
- Handschriftlicher Text, Karl Kraus
- Handschriftlicher Text, Druckerei oder Karl Kraus
- Graphenfolge in schwarzer Tinte
- Graphenfolge in Blei
- Graphenfolge in rotem Farbstift
- Graphenfolge in blauer Tinte
- Graphenfolge in blauem Farbstift
Getilgte GraphenfolgeZurückgenommene Tilgung- Unterstreichung
- Zurückgenommene Unterstreichung
- Graphenfolge mit Umrandung
- Zurückgenommene Umrandung
- Handschriftlicher Text, nachgezogen (keine Varianz erkennbar)
- Überschreibung mit Variante Überschreibung mit Varianz (Mouse-Over legt untere Textschicht frei)
- | – vereinheitlichtes Korrektur- und Einfügungszeichen
- – Tilgung (Deleatur)
- – Vertauschung (Transposition)
- Unsichere[?] Entzifferung[?]
- ¿¿¿¿¿¿¿ – nicht entzifferte Graphenfolge
- / – Start bzw. Ende einer Markierung für die Fackel Nr. 890-905
Jerusalemer Konvolut,
fol. [242] recto.
Standort, Signatur
National Library of Israel, Jerusalem, Abraham Schwadron Collection, Schwad 01 19 290.1.
Paginierung oben rechts: "232" (Schwarze Tinte (Karl Kraus))
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Textträger, Grundschicht,
Digitalisat
Gehört zu:
Druckfahnen – Fahnenabzüge (vor dem Umbruch), umfassen 268 von 293 Blatt des Konvoluts. Höhe 210 mm, Breite 142 mm. Druckqualität variabel: stellenweise Blitzer, vielfach Doublieren (‚Schmitze‘).
Leichte bis (vor allem bei den ersten Seiten) mittlere mechanische Schäden – Knicke, Risse, selten Fehlstellen – vor allem im Bereich der Blattränder. Vielfach verschmutzte Blattränder, im Blattinneren leichte bis selten mittlere Verschmutzung durch vmtl. Druckerschwärze, Griffecken und anderes. Stellenweise leicht stockfleckig. Brandschäden kleinsten Ausmaßes auf wenigen fols.
Digitalisiert von der National Library of Israel mit 300 dpi, 1.737 bis 2.016 Pixel Breite und 2.566 bis 2.816 Pixel Höhe.
Bearbeitungsschichten
- Schwarze Tinte (Karl Kraus)
- Bleistift
- Schwarze Tinte
- Roter Farbstift (1934)