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| Diesmal ging’s noch.
| ; freilich muß
| denn
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auch gar nichts mehr fehlt, noch etwas vom Wolff-
büro, nämlich daß es nichtmehr ist, daß man von
nichts weißund daß sich unter den Dokumenten
angebliche Briefe des Außenpolitischen Amtes be-
finden.I wo ! Man denkt nicht daran, das Tor
Österreichs mit List oder Gewalt aufzusprengen.
Keine Spur vonKundschaftsdienst▒ kein illegaler
Kurierdienst, keine Wirtschaftssabotage, wir stehen
nicht »mit Siemens wegen einer Verschärfung der
Lage in Verbindung«, keine getarnte Presse, keine
Ministerialspionage, keine Verschwörung gegen
Österreich, keine Legion vor dem Tor. Wie konnte
so ein Mißverständnis entstehen ? Es kann nur ver-
sichert werden, daß »von einem deutschösterreichi-
schen Konflikt selbstverständlich nicht die Rede sein
kann«, außer etwa den im Rundfunk noch zu hören-
den. Die | Gesandtschaft einer Agentur für Hochverrat
an Österreich ?Die Dokumente sind an ihr
im Benehmen mit dem Bundeskanzleramte einer Prüfung unter-
zogen worden. Der Gesandte stellte dabei fest daß er von nichts weiß, und wie sich der Partner
benahm, fragt man | nicht, weil es die deutsche
Sprache in sich hat, die deutsche Sache glaubhaft
zu machen. Uschla ! Alles glaubhaft, nichts mehr
überraschend, ja, wenn Österreich nicht Ruhe gibt,
so ist Deutschland imstand und bringt es vor den
Völkerbund ! Es ist die ultima ratio. Habicht hat
gewarnt. | Berlinaber stellt fest, es sei »erfreulicher-
weise rasch und vollständig Klarheit geschaffen
worden«▒ und fügt hinzu▒ hinzu :
Es ist aber nach wie vor bedauerlich, daß man in
Österreich zu solchen Mitteln gegen einen stammver-
wandten Staat greifen zu müssen glaubt. Willman in Österreich noch immer ntcht Unruh
geben ? Der Böseste kann nicht in Frieden bleiben,
wenn es dem frommen Nachbar nicht gefällt, und
wenn er sich immer wehrt. Wie oft hat man dieHitler Dollfuß
büro, nämlich daß es nicht
nichts weiß
angebliche Briefe des Außenpolitischen Amtes be-
finden.
Österreichs mit List oder Gewalt aufzusprengen
Keine Spur von
Kurierdienst, keine Wirtschaftssabotage, wir stehen
nicht »mit Siemens wegen einer Verschärfung der
Lage in Verbindung«, keine getarnte Presse, keine
Ministerialspionage, keine Verschwörung gegen
Österreich, keine Legion vor dem Tor. Wie konnte
so ein Mißverständnis entstehen
sichert werden, daß »von einem deutschösterreichi-
schen Konflikt selbstverständlich nicht die Rede sein
kann«, außer etwa de
den. Die | Gesandtschaft eine
an Österreich ?
zogen worden. Der Gesandte stellte dabei fest daß er von nichts weiß, und wie sich der Partner
benahm, fragt man | nicht, weil es die deutsche
Sprache in sich hat, die deutsche Sache glaubhaft
zu machen. Uschla ! Alles glaubhaft, nichts mehr
überraschend, ja, wenn Österreich nicht Ruhe gibt,
so ist Deutschland imstand und bringt es vor den
Völkerbund ! Es ist die ultima ratio
gewarnt. | Berlin
weise rasch und vollständig Klarheit geschaffen
worden«
Österreich zu solchen Mitteln gegen einen stammver-
wandten Staat greifen zu müssen glaubt. Will
geben ? Der Böseste kann nicht in Frieden bleiben,
wenn es dem frommen Nachbar nicht gefällt, und
wenn er sich immer wehrt
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| , kurzummit einem Wort
| ,
| irgendwas,
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| Deutsche
| ₰r
| Bitte : d
| dann gar
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| kann „feststellen“,
| gefügt werden :
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Jerusalemer Konvolut, fol. [169] recto
Pagination oben rechts: "165". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 16. 08. 1933 (zitierter Text)