|₰
| seichter
| dennoch
| ▒
| ?
66
Gespenst dieses photographischen Alpdrucks : Phan-
tom von einem Fant, der deutsche Männlichkeit
entmannt hat▒ Der Züchtigungsidee jedoch, meint
jener, liege die Auffassung zugrunde, daß der Mensch
»zwar vernünftig« sei, aber vor allem ist er mytisch und tief.Man denke »hinsichtlich seiner Zukunft« so,
daß man ihn unten am Stamme okulieren muß,
denn er sei »älter als die französische Revolution,
schichtenreicher als die Aufklärung dachte«. Und
nun folgt ein intellektuell-mythischer, abgründig
sichtbarer Schmus : man empfinde »sehr weitgehend
ihn als Natur, ihn als Schöpfungsnähe« und man erlebt ja, er ist weit weniger gelöst, viel wunden-
voller an das Sein gebunden, als es auf der höchstens
zweitausendjährigen Antithese Idee und Realität erklingt.Noch jüngern Datums istder Gegensatz der uner-
lebten Zeitungsmetaphern. Wie sich aber der Typ
gleichwohl entbunden und gelöst hat, wie wunden-
voll es dabei zuging, das konnte man | erleben. Doch
Benn denkt ja nicht so, sondern irrational : Eigentlich ist er ewiges Quartar, schon die letzten
Eiszeiten feuilletonistisch überladener Horden-
zauber, diluviales Stimmungsweben, terziäres Bric & Brac,
eigentlich ist er ewiges Urgesicht : Wachheit, Tagleben, Wirklich-
keitlocker konsolidierte Rhytmen verdeckter
Schöpfungsräusche. Aber so etwas hat man noch nicht erlebt !
Da staunt der geologische Fachmann und | der
Laie wundert sich. Denn wer hätte ahnen
können, daß in Schöpfungsnähe schon der Wasch-
zettel eines Berliner Verlagshauses zu sprechen an-
fängt, mag es auch heute verkracht oder gar gleich-
geschaltet sein ! Und alles das, um Greuelpropaganda
zu entkräften ! Welch eine Ideologie der Abmurksung,
die keinem am lateinischen Meer Gebornen einfiele,
dort wo man zur Erklärung der Vorzüge bloß | Retour
tom von einem Fant, der deutsche Männlichkeit
entmannt hat
»zwar vernünftig« sei, aber vor allem ist er my
schichtenreicher als die Aufklärung dachte«. Und
nun folgt ein intellektuell-mythischer, abgründig
ihn als Natur, ihn als Schöpfungsnähe« und man erlebt ja, er ist weit weniger gelöst, viel wunden-
voller an das Sein gebunden, als es au
zweitausendjährigen Antithese Idee und Realität erklingt.Noch jüngern Datums ist
lebten Zeitungsmetaphern. Wie sich aber der Typ
voll es dabei zuging, das konnte man | erleben. Doch
Benn denkt ja nicht so, sondern irrational : Eigentlich ist er ewiges Quart
Eiszeiten feuilletonistisch überladener Horden-
zauber, diluviales Stimmungsweben, ter
eigentlich ist er ewiges Urgesicht : Wachheit, Tagleben, Wirklich-
keitlocker konsolidierte Rhy
Schöpfungsräusche. Aber so etwas hat man noch nicht erlebt !
Da staunt der geologische Fachmann und | der
Laie wundert sich
können, daß in Schöpfungsnähe schon der Wasch-
zettel eines Berliner Verlagshauses zu sprechen an-
fängt
geschaltet sein ! Und alles das, um Greuelpropaganda
zu entkräften
die keinem am lateinischen Meer Gebornen einfiele,
dort wo man zur Erklärung der Vor
| . . .
| th
| s
| die
| gleichfalls
| ä
| t
| th
| selbst
| , der mit Recht
vermutet, daß
Irrnationales gezeigt
betrachtet wird
▒
wird.
vermutet, daß
Irrnationales gezeigt
wird.
| gänge
Jerusalemer Konvolut, fol. [67] recto
Pagination oben rechts: "66". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 25. 05. 1933 (zitierter Text)